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Nonstop
20 Jahre HRK
Man singt deutsch
Titel, Texte, Themen
Das alles und noch viel mehr
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Manchmal geliebt und manchmal gelyncht
Titus Reinmuth & Webverstärkung im Gespräch mit Heinz Rudolf Kunze
Frage: Wir sind zu Besuch in der Wedemark bei Heinz Rudolf Kunze ...
HRK: Einen schönen guten ...
Frage: ... und freuen uns, daß Heinz, obwohl er gesundheitlich heute morgen ein bißchen angeschlagen ist, sich die Zeit nimmt für ein Interview, das erste, das zunächst einmal für das Internet geführt wird. Heinz, du hast vor einem halben Jahr – es ist jetzt Anfang September – das Album Korrekt vorgelegt, ihr wart inzwischen auf Tour, habt einige Sommerfestivals gespielt. Wie ist denn deine Zwischenbilanz des Jahres 99?
HRK: Es wird hängenbleiben als ein Jahr, in dem wir sehr viel unterwegs waren und sehr viel zu tun hatten und die Möglichkeit hatten, meine Sachen vor vielen Leuten darzubieten – zu einem nicht geringen Teil im Sommer auch vor Leuten, die nicht nur zu Kunze kommen, sondern die auf Gemischtwarenveranstaltungen gewesen sind und uns eben dabei vielleicht zum ersten Mal zur Kenntnis genommen haben. Das finde ich sehr erfrischend und sehr wichtig: Daß man nicht nur die Leute bespielt, die einem sowieso glauben und sowieso zuhören und die es sowieso schön finden, sondern sich auch mal an andere wenden kann. Die Tatsache, daß wir praktisch drei Tourteile haben in diesem Jahr, erfreut mich sehr. Das hatten wir lange nicht mehr. Eigentlich muß man die Sommerfestivals auch als Tour-Abschnitt bezeichnen, wenngleich das immer nur am Wochenende stattfindet. Im Oktober kommt dann der dritte Teil, und dann haben wir wirklich endlich mal ein Album richtig ausgespielt.
Frage: Gab es besondere Höhepunkte?
HRK: Also die Konzerte, die ganz wesentlich im Gedächtnis bleiben, haben oft mit Städten zu tun, wo das schon häufiger so war. In diesem Falle würde ich wieder Dresden sagen, ich würde wieder Hamburg sagen, wieder Köln sagen und auch – endlich – wieder Stuttgart sagen. Es ist eigentlich nur im Heartland von Bayern richtig schwierig, da tun wir uns schwer, leider. Wir haben gar nichts gegen die!
Frage: Neu war auch, daß Ihr mit Korrekt auf Anhieb auf Platz 12 in die Charts eingestiegen seid, das hat es auch lange nicht mehr gegeben, oder?
HRK: Das hat es sogar in dieser Form noch nie gegeben, es war der höchste Einstieg, den wir je hatten. Wir haben zwar ein paar Alben in den Top-20 gehabt in der Vergangenheit, aber so ein hoher Einstieg war noch nie da. Die höchste Position, die wir je erreicht haben, bleibt nach wie vor Brille, also nicht Dein ist mein ganzes Herz, sondern Brille, die war auf Platz 4.
Frage: Zeitgleich mit Korrekt ist ja noch etwas anderes Neues passiert: Seit einem halben Jahr gibt es werkzeug.heinzrudolfkunze.de. Noch nie konnte man so schnell so viel über Kunze und Band erfahren.
HRK: Das wird auch sehr häufig abgefragt, wie ich immer wieder höre. Viele Menschen Land auf, Land ab, sprechen mich darauf an und sind sehr froh, daß es jetzt endlich dieses Lexikon mit dem schnellen Zugriff gibt. Das klärt einige Mißverständnisse auf. Es ist schön, daß es das gibt, daß das jetzt vorliegt. Denn wenn man solange dabei ist, gibt es immer wieder Dinge, die die Leute durcheinanderbringen und nicht mehr so genau wissen: Wann war jetzt genau das, und wer war genau wann dabei, und von wann stammt eigentlich dieses Stück? Wenn das jetzt alles einfach erreichbar ist, tut das manchen Leuten sehr gut. Ich hab das schon gemerkt.
Frage: Und wie geht es dir selbst nach sechs Monaten Internet-Präsenz? Verändert das was?
HRK: Nein, verändern nicht. Es konfrontiert einen immer wieder mit der riesigen Vergangenheit, die man mit sich rumschleppt. Wenn man 19 Jahre es geschafft hat auszuhalten in diesem Beruf, dann wird es eigentlich immer schwerer, weiterzugehen, weil der Ballast der Vergangenheit immer größer wird. Es ist eine Menge erschienen, es gibt eben sehr viele veröffentlichte Stücke und Platten. Diese neue technische Möglichkeit Internet konfrontiert einen so massiv mit dem, was man alles schon hinter sich hat, da ist die Zukunft dann schon eine große Herausforderung.
Frage: Und es ist nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern es gibt ja auch immer aktuelle Nachrichten, seit einiger Zeit z. B. auch musikalische Empfehlungen von dir, die sogenannten Satelliten. Du gibst also auch aktuell immer ein bißchen was preis von dir im Internet. Ist das o.k.?
HRK: Wenn es sich in Grenzen hält, ja.
Frage: Die bestimmst du ja selber.
HRK: Eben. Es sollte nicht dazu führen, daß man sich wie ein gläserner Mensch vorkommt, aber ich kann mir schon vorstellen, daß der eine oder andere Hörer sich fragt: Was hört denn der so, wenn er nicht selber gerade Musik macht? Und warum soll ich den Leuten das nicht erzählen? Da hab ich nichts zu verbergen.
Frage: Und das Schöne ist, es kommt kommentarlos, man muß sich dann selber damit beschäftigen.
HRK: Klar könnte ich zu diesen Platten auch lange Stammtischgespräche führen. Es verbindet mich ja irgendwas damit. Aber ich fände es auch gar nicht hilfreich, wenn ich den Leuten dann auch noch erklärte, warum ich das gut finde. Ich hoffe, da kommen sie selber drauf.
Frage: Gibt es sonst besondere Seiten, wo du sagst: Das ist besonders gut, daß es das gibt? Zum Beispiel kann man ja – das gehört zu der Last, die du schon mit dir rumschleppst – in Büchern blättern, die in Buchform gar nicht mehr erreichbar sind.
HRK: Ja, das ist sehr angenehm. Das ist ein toller Service. Da kann mir zumindest dieses Medium etwas abnehmen, was ich bei den Verlagen nicht durchkriege. Ich habe häufig mit meinen alten Verlagen gesprochen in der Hoffnung, daß es Neuauflagen gibt, aber da sind die nicht interessiert dran. Und zumindest hat man so die Möglichkeit, das einzusehen. Das ist schön.
Nonstop
Frage: Nun geht es ja weiter. Zum Ende des Jahres soll erstmals ein Best-Of-Album erscheinen ...
HRK: Jaja ... (lacht)
Frage: Warum gerade jetzt? Gibt es einen Grund, warum ihr gesagt habt: Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, so etwas zu präsentieren?
HRK: Ich glaube, der Grund ist eher auf der Firmenseite und firmenpolitisch zu sehen. Mein Plattenvertrag neigt sich jetzt dem Ende zu, und wir machen einen neuen. Und die WEA hat das Recht, das sah mein bisheriger Plattenvertrag vor, eine Best-Of-Platte zu machen. Ich persönlich begleite das jetzt ohne Groll. Man selber schaudert etwas zurück vor dem Gedanken einer Best-Of, denn das hat eben etwas Siegelartiges, etwas, das mit Vergangenheit zu tun hat. Ich möchte auf jeden Fall den Eindruck vermeiden, es handele sich um irgendeine Art von Abschluß. Wenn ich "Best-Of" höre von irgendeinem Kollegen, denke ich, der macht nichts mehr. Ich weiß zwar, daß es Blödsinn ist. Viele Kollegen haben "Best-Ofs" gemacht und machen trotzdem weiter. Aber dennoch hat es für mich sowas von "Ende", von "definitiv", von "Rückschau". Diesen Eindruck möchte ich nach Kräften mit diesem Album vermeiden. Es soll ganz wesentlich auch in der Öffentlichkeit herausgehoben werden, daß das eine Zwischenbilanz ist, daß es sich um zwar schon 20 Jahre handelt, aber ich keineswegs vorhabe, mich jetzt zur Ruhe zu setzen und nichts mehr zu machen. Ich will unbedingt weitermachen. Das sollen die Leute bloß nicht in den falschen Hals kriegen.
Frage: Das kommt ja auch hier und da zwischen den Zeilen zum Ausdruck. In Nonstop heißt es "nur 'ne Zwischenbilanz", oder im Titel des Albums: "das bisher Beste von Heinz Rudolf Kunze". Ist es also richtig, daß sich hier ein leichtes Unbehagen äußert gegenüber einem solchen Best-Of-Album?
HRK: Es ist ein Unbehagen, mit dem ich persönlich fertig werden muß. Die Leute draußen sehen das bestimmt anders. Wenn man so viele Jahre auf dem Buckel hat, kann man sich eigentlich legitim gegen so etwas nicht mehr wehren. Es ist schon zulässig, daß man so ein Ding macht.
Andere Leute machen das nach vier Jahren schon, ich mach es erst nach 19 Jahren, also bitte. Natürlich würde ich es bevorzugen, wenn die Menschen alle Platten haben würden und nicht nur mal reinschauen. Aber das kann man wahrscheinlich nicht erwarten. Und wenn es dazu führt, daß tatsächlich ein paar Leute, die bisher noch keinen Kunze im Schrank haben, sich denken: "Zumindest das nehm ich mal mit, da hör ich mal rein", dann hat es sein Ziel ja erreicht.
Frage: Dem wird ja wohl Rechnung getragen dadurch, daß es zwei CDs gibt, eine klassische "Best-Of" mit den Hits, die vielleicht auch Nicht-Kunze-Fans irgendwie noch im Ohr haben, und wo sie sagen könnten: "Hier hab ich die mal alle zusammen, das ist schön. Ich kauf mir nicht 19 CDs ...
HRK: Doch: Tut es! Tut es! Es sind 19!
Frage: ... vielleicht werden sie dann angeregt, es zu tun. Vielleicht noch mehr, wenn sie die zweite CD auch noch mit dazunehmen, in limitierter Auflage, wo dann eben auch die andere, etwas schrägere, unkonventionelle Seite von Heinz Rudolf Kunze zum Ausdruck kommt.
HRK: Ja, das fand ich von der Firma sehr kooperativ und sehr anständig. Der Chef hat von sich aus gleich gesagt: "Ich gehe davon aus, daß du dir eine 'Best-Of nur so vorstellen kannst." Es soll die einfache Version geben mit den Radio-Hits, und dann eine ergänzende mit anderen Stücken, die zwar keine Hits waren, aber vielleicht noch wichtiger sind.
Frage: Habt ihr sehr gerungen bei der Titelauswahl?
HRK: Komischer Weise überhaupt nicht. Wir haben das ganz schnell festgelegt. Heiner Lürig und ich haben uns separat voneinander Listen gemacht und es war ziemlich deckungsgleich.
Frage: Das erstaunt bei den genannten 19 Alben.
HRK: Ja, das erstaunt, aber wenn beide davon ausgehen, daß es sowieso sehr schwierig ist, und daß einem sowieso viel fehlen wird, legt man sich dann doch auf einen bestimmten Kanon von Sachen fest, wo die Übereinstimmung sehr groß ist.
Frage: Gab es noch Titel, die beinahe draufgekommen wären?
HRK: Ja, sicher. Wenn man inzwischen über 200 Stücke veröffentlicht hat, bleibt das nicht aus. Weißt du, es gibt relativ wenige Stücke von mir, die ich bereue. Ein paar gibt's schon, aber auf die meisten bin ich eigentlich ganz stolz. Da wären viele in Frage gekommen.
Frage: Neben den "Hits" gibt es wie gesagt eine Auswahl etwas schrägerer, unkonventioneller Titel auf dem Best-Of-Album: Neben Klassikern wie der Bestandsaufnahme oder persönlichen Favoriten von dir wie In der Sprache die sie verstehn, finden sich auch Dinge wie Stirnenfuß oder Goethes Banjo. Noch mal: Gab es da Kriterien für die Auswahl? Oder kommen diese Entscheidungen aus dem Bauch?
HRK: Wir haben uns natürlich oft unterhalten über die Stücke, die wirklich etwas Besonderes markieren, wo wir das Gefühl haben, da ist uns was gelungen, was es sonst so um uns herum nicht gibt, also etwas wirklich Unverwechselbares. Ich denke schon, daß Stirnenfuß eine Antwort von mir auf Dylan ist und daß ein Stück wie Brille ein bißchen eine Antwort von mir auf Springsteen ist. Das sind eben Leute, mit denen man sich auseinandersetzt als Hörer und als Genießer und man möchte mal in einen Dialog als Kollege treten, sozusagen. Ich habe eigentlich immer gesagt: Die Stücke, die mir am wichtigsten sind von unserer Zusammenarbeit sind Schutt und Asche, In der Sprache die sie verstehn und als drittes Kadaverstern. Wie gesagt: Diese Auswahl war unstrittig. Wir haben das ganz schnell abgeglichen und kamen ganz schnell zu einem gemeinsamen Ergebnis. Ich finde, auch nur so gibt das ein sinnvolles Gesamtbild. Erst das ergibt einen richtigen Kunze. Ansonsten hat man nur ein Brillenglas.
20 Jahre HRK
Frage: Es gibt ja auch Anlaß, jetzt mit dem Best-Of-Album eine größere Zwischenbilanz zu ziehen. Wie bewertest du die Stationen deiner Karriere im Rückblick? Da gab es ja verschiedene Phasen. Wer dich länger begleitet, weiß das: eine Zeit, Anfang der 80er, wo du als Geheimtip durch die Lande gereist bist mit auffälligen Texten, dann die Zeit ab 85, seit Dein ist mein ganzes Herz, vielleicht noch mal ein Einschnitt mit Draufgänger.
HRK: Wenn du das als Einschnitt bezeichnest, dann gab es viele. Das war sicherlich ein musikalischer Wendepunkt. Ich kann das insgesamt nur so beantworten, wie Phil Collins mir das mal gesagt hat in einem Gespräch. Der Mann hat jedenfalls von sich das Bild, daß er nie richtig in Mode war und deshalb konnte er auch nie richtig aus der Mode kommen. Das ist natürlich bei ihm sehr kokett gesagt, denn natürlich war er sehr in Mode. Aber auf mich trifft das schon zu. Ich war nie – niemals, in keiner Zeit, nicht mal bei Dein ist mein ganzes Herz – in der allerersten Reihe.
Frage: Obwohl es manche so wahrgenommen haben in der Zeit.
HRK: Ja. Aber ich habe immer eine Existenz geführt eher in der zweiten Reihe, eher etwas im Halbschatten, und das hat mir vielleicht erspart, mal so hemmungslos out zu sein, daß nun gar keiner mehr was von mir wissen will. Ich habe auf diese Weise doch viele Wellen und Moden und Strömungen miterlebt und überstanden – und ich bin immer noch da. Ich bin nicht in dem Sinne berühmt, wie Westernhagen oder Grönemeyer berühmt sind. Ich bin kein Pop-Star. Ich habe wohl ein Renommee, das weiß ich. Aber ich eigne mich wohl nicht – durch die Sperrigkeit meiner Arbeit – zum richtigen Pop-Star. Das ist mir nicht gegeben, das soll nicht so sein, das ist wahrscheinlich auch ganz gesund so.
Frage: Gibt es trotzdem Höhepunkte und Tiefpunkte in dieser Zeit?
HRK: Natürlich läßt sich die Laufbahn auch ein bißchen wie eine Fieberkurve beschreiben. Es ging von '81 an eigentlich stetig, wenn auch langsam, aufwärts. Mit Dein ist mein ganzes Herz gab es einen Satz. Und dann waren wir in der Herz-Wunderkinder-Zeit wirklich so ein bißchen Pop-Stars – ansatzweise. Dann gab es 1988 mit Einer für alle einen ersten Karriereknick. Da mußte ich zum ersten Mal eigentlich damit umgehen, daß es nicht immer stetig aufwärts geht. Das wurde kompensiert dadurch, daß wir in dieser Zeit im Osten, in der DDR, sehr erfolgreich waren und dort wirklich wie ein Messias auf Händen getragen wurden. Dann haben wir uns aber wieder berappelt und mit Gute Unterhaltung und Brille ging es dann wieder aufwärts, auch im Westen. Ich gehe davon aus, daß Brille und Wunderkinder und Draufgänger Alben sind, die ganz besonders nach oben hin auffallen. Es gibt ohnehin nur zwei Sorten von Platten: Ich finde keine richtig scheiße. Aber es gibt Sachen, die finde ich wirklich sehr gut und Sachen, da sag ich: naja... Und in diese obere Abteilung gehört dann, Gott sei Dank, auch einiges, das nach Wunderkinder passiert ist, wie zum Beispiel auch Richter-Skala. Das war allerdings auch wieder mal so ein Karriereknick. Das hat uns alle auch sehr gekränkt, daß – nachdem die Band grundsätzlich umbesetzt, reformiert wurde, und wir alle ein sehr schönes Aufbruchsgefühl hatten – das Album, was dann diesen Aufbruch dokumentiert hat, nicht so angenommen wurde von der Öffentlichkeit. Das haben wir alle nicht verstanden, bis heute nicht. Insofern ist es dann schon sehr erfreulich, wenn man heute konstatieren kann, Mitte '99, daß mit Korrekt uns doch etwas gelungen ist, und natürlich vor allen Dingen mit Aller Herren Länder.
Frage: Du hast die Zeit im Osten angesprochen, noch vor der Wende, als ihr im Osten gespielt habt, zur Zeit von Einer für alle. War es damals und ist es heute auch noch so, daß du im Osten eine andere Resonanz erfährst als im Westen?
HRK: Die sind anders als die Leute im Westen, das kann man nicht anders beurteilen, wenn man sich da tummelt und da aufhält. Die hören einfach anders zu. Deutschsprachige Rockmusik hat dort einen anderen Stellenwert als im Westen. Es wird wesentlich wichtiger genommen von den Leuten. Insofern fühlt man sich als Sänger, der sich mit den Worten ein bißchen Mühe gibt, da gut aufgehoben. Da ist auch über die Wende hinweg immer noch viel übrig geblieben. Dazu kommt in meinem Fall wohl eine Mentalitätsgemeinsamkeit. Ich stamme ja von daher. Das merken die wohl irgendwie. Ich muß also nicht jedesmal sagen, ich stamme eigentlich aus Guben, die merken es einfach in der Art, wie ich singe, wie ich erzähle, welche Bilder ich wähle. Ich fühle mich einfach im Osten sehr unmittelbar verstanden.
Frage: Es gibt ja in den fast 20 Jahren, auf die wir zurückgucken können, eine weitere, lange Konstante: Heiner Lürig an deiner Seite, der für manche Hits auf dem Best-Of-Album musikalisch verantwortlich zeichnet. Wie erlebst du die lange Zusammenarbeit mit Heiner?
HRK: Auch das hat seine eigene Geschichte. Ich glaube, wir sind beide miteinander und nebeneinander und aneinander ruhiger geworden. Wir haben uns früher heftiger auseinandergesetzt und gefetzt um Sachen. Es spielt sich dann doch im Laufe der Jahre ein Rollenverhältnis ein. Man kann ja den anderen einschätzen, man weiß ja, wie er reagieren wird. Heiner war früher, in der Anfangszeit, ein sehr barscher, sehr streitbarer Mensch, sehr eigensinnig – im guten und im schlechten Sinne. Wenn er von etwas überzeugt war, dann wollte er wirklich mit dem Kopf durch die Wand. Ich bilde mir ein, daß das etwas milder geworden ist. Andererseits habe ich aber etwas Streitkultur von ihm gelernt. Ich habe damit ja leben müssen, daß er so von Sachen überzeugt ist und das dann auch unbedingt durchsetzen will, und ich habe das zum Teil auch kopiert. Ich habe dann etwas von ihm gelernt und bestehe jetzt etwas mehr darauf, wenn mir etwas ganz wichtig ist. Insofern hat man sich schon aufeinander zu bewegt.
Frage: Es gibt also Reibungsflächen...
HRK: Ja, logisch.
Frage: Aber es scheint eine Reibungswärme zu sein, die dabei entsteht.
HRK: Ja, es kommt dabei was raus. Wir sind eine alte Ehe. Wir sind gut eingespielt. Wir wissen, was wir von dem anderen erwarten können. Ich glaube, wir wissen auch, was wir nicht vom anderen erwarten können - und das vermeiden wir dann auch. Insofern kommt dabei 'ne Menge raus unterm Strich.
Frage: In den 20 Jahren, 1980 bis (fast) 2000, hast du ja manches Mal auch dein Äußeres verändert: Von dem Musterschüler in Hemd und Krawatte am Anfang, bis hin zum Draufgänger-Typ in Flickenjeans, Lederjacke, Sonnenbrille.
HRK: Vieles verändert sich auch einfach so – da kann man gar nichts für. (lacht)
Frage: Das kommt erschwerend hinzu. Was bedeutet dir das Outfit, mit dem du auf ein Cover gehst, mit dem du auf die Bühne gehst?
HRK: Als ich angefangen habe, war mir das völlig egal. Es hat drei, vier Jahre gedauert, bis ich begriffen habe, daß man sich damit auseinandersetzen muß, daß andere Leute mehr darauf achten, als man selbst. Ich bin in einem ziemlich abgewetzten, abgegriffenen Anzug am Anfang zur WEA gegangen und fühlte mich normal und korrekt angezogen. Und die Sekretärinnen dort schrien auf vor Begeisterung und sagten: "Sowas Schrilles haben wir noch nie gesehen!" Da merkte ich: Irgendwas muß ich jetzt mal näher betrachten und beachten. Es gab nur die Leopardentypen um mich herum und ich kam da eben als Kassenbrillentyp, und das fanden die so schräg.
Man singt deutsch
Frage: In Nonstop gibt es die Zeile "manchmal geliebt und manchmal gelyncht". Ist das auch eine Überschrift über 20 Jahre Kunze?
HRK: Ich habe immer wieder mich geäußert und gemerkt, daß ich die Leute durch die Art und Weise, wie ich mich ausdrücke, und was ich denke, sehr polarisiere. Es gibt ganz wenige Menschen – ich habe kaum jemals welche getroffen – die mir lau gegenüberstehen. Entweder lieben sie mich heiß und innig, oder sie sagen, der sollte gar nicht geboren sein.
Frage: Woran denkst du da? Nur an die Deutschrock-Quoten-Geschichte oder auch an anderes?
HRK: Nicht nur das. Ich hab mir immer wieder den Mund verbrannt. Aber wo du es ansprichst, ich sag's noch mal voller Trotz: Sachlich gibt's daran nichts zurückzunehmen. Es war eine Bemerkung, die nicht ganz populär war, obwohl ich betonen möchte, es gab auch Zustimmung. Es gab nicht nur auf die Fresse, sondern einige Leute haben auch gesagt, der hat völlig recht. Es war vielleicht unglücklich, das öffentlich zu sagen und sich damit vorzuwagen. Es war meiner Karriere nicht unbedingt dienlich. Aber an der Sache selber gibt es nichts zurückzunehmen oder zu bereuen.
Frage: Und wie findest du es, so zu polarisieren?
HRK: Erstaunlich finde ich das. Denn ich hab's gar nicht so gemeint. Das ergibt sich so. Ich will das gar nicht. Ich suche nicht Streit, um Gottes Willen. Ich bin eigentlich eher ein friedlicher Mensch.
Frage: Stichwort Deutschrock-Quote: Da hat sich ja auch viel verändert ...
HRK: Da hat sich auch was getan, genau. Es gab in der Zeit, als ich angefangen habe, zwar auch schon eine ganz breite Bewegung, wenn du an Klaus Lage denkst, an Mitteregger, an Ina Deter, Ulla Meinecke, wie sie alle hießen. Also, das war schon eine Szene. Tatsache ist aber, daß wenig davon übrig geblieben sind. Aber es gibt jetzt eine neue Welle von Leuten, die Anfang 20 sind, die rappen und hip-hoppen auf Deutsch – völlig selbstverständlich, ohne jedes "Wir Deutsche"-Problem, ohne jedes Identitäts-Problem, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, wie man so schön sagt. Und damit hat sich durch diese Bewegung ganz viel organisch normalisiert. Insofern bin ich darüber sehr froh. Es erledigt sich einfach das Problem. Es wächst sich aus.
Frage: Und es gibt auch schrägere Gruppen wie Tocotronic oder Die Sterne, die auf einmal auftauchen und auch mit dazugehören, sogar in den Charts sind. Gefällt dir die deutschsprachige Musiklandschaft, wie sie heute ist?
HRK: Ich sehe es jedenfalls sehr gerne, daß die Beschäftigung mit der eigenen Sprache sich normalisiert und nicht mehr ständig hintergrübelt und zerfragt und zerredet wird. Man singt eben jetzt deutsch. Man hat die Einfälle auf deutsch, dann schreibt man's eben auch auf deutsch. Das war ja für mich eigentlich nie eine Frage. Ich habe mich immer gewundert in den Anfangsjahren, wenn mich Moderatoren im Radio gefragt haben: "Warum singen Sie eigentlich deutsch?" Und dann habe ich gelegentlich gesagt: "Warum singt Bob Dylan nicht Kisuaheli, sondern englisch?" Warum wohl? Weil er so träumt und weil er so denkt. Und ich denke eben deutsch. Ich kann ja nichts dafür, ich bin nunmal von hier. Warum soll ich das maskieren in einer anderen Sprache?
Frage: Das heißt, dein gelegentliches Streiten für kulturelle Identität in Deutschland hat eigentlich etwas Selbstverständliches für dich?
HRK: Es geht mir einfach nur um Normalität. Ich hab ja nichts dagegen, daß die Engländer englisch singen. Daß das so mißverstanden wird von einigen, und daß man dann so denunziert wird mit dieser deutschen Hysterie, die sofort wieder Nazis ahnt, das ist schlimm. Diese Seite unserer öffentlichen Kultur finde ich nach wie vor ziemlich ärmlich. Aber ich lasse mich nicht von der Hoffnung abbringen, daß sich auch das auswächst, daß auch das mal normal wird und man nicht ständig, wenn man irgend etwas Unangenehmes, Unbequemes sagt, sofort im "Auschwitz-Verdacht" steht. Das ist eine deutsche Lächerlichkeit.
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Frage: Die letzte Single Aller Herren Länder hatte, wie ich finde, für deine Art, Musik und Texte zu machen, eine außergewöhnlich klare Message: pro Gastfreundschaft, pro Asyl. Sonst ist es oft so, daß man als Hörer "seinen Reim darauf machen" muß, und der Sinn des Ganzen dann entsteht, wenn man's hört – und es kann mal so und mal so sein ...
HRK: Ja ...
Frage: Hier war es ziemlich deutlich. "Was will Heinz Rudolf Kunze sagen?", das lag ziemlich klar auf dem Tisch. Was hat dich bewogen, mal eine so klare Botschaft zu formulieren?
HRK: Weiß ich nicht. Die Ausgangsposition, wenn ich etwas schreibe, ist immer die Gleiche: Eine kleine Einzelheit setzt etwas in Bewegung. In diesem Fall waren es wohl Erinnerungen an Fernsehbilder von anlandenden Flüchtlingsschiffen aus Kurdistan oder Anatolien oder Albanien in Süditalien. Diese Bilder gingen ja schon seit über zwei Jahren durch die Nachrichten. Es lag eigentlich nicht in meiner Absicht, eine Aussage zu treffen, ich habe aber gemerkt, es kam eine dabei raus. Ich bin oft selber überrascht, wenn ich formuliere und merke, wovon es handelt.
Frage: Es passiert beim Schreiben ...
HRK: Es passiert beim Schreiben und wenn man dann fertig ist, stellt man fest: Aha, das ist also ein, wie du sagst, etwas deutlicheres Lied. Ich freue mich, daß es so ausgegangen ist. Ich finde auch, daß das Zusammenspiel von Text und Musik in diesem Fall optimal war, denn die Musik ist sehr eingängig, sehr ohrwurmqualitätshaft. Es bleibt hängen, es ist ein freundliches musikalisches Gewand für eine heftige Aussage – und das ist natürlich letzten Endes genau das Richtige.
Frage: Worum geht es sonst in der Liedern von HRK?
HRK: Um die ganze Welt. Jedenfalls soweit sie mir und meinen Nerven, meinen Wahrnehmungsorganen zur Verfügung steht. Soweit ich sie erkennen kann. Du hast eben gesagt – ich glaube, das ist richtig beschrieben – daß man häufig sich meinen Stücken nähern kann aus verschiedenen Richtungen und immer wieder was anderes sehen kann, seinen Reim drauf machen muß. Das finde ich nicht ausweichend oder feige. Ich finde, das ist eine wesentliche Qualität von Texten. Und wenn ich an Musik herangehe als Hörer – und ich bin ein leidenschaftlicher Hörer und extremster Sammler – mag ich auch die Sachen lieber, denen ich mich von verschiedenen Seiten nähern kann. Mich langweilen eher Stücke, wo ich das Gefühl habe: Ah ja, verstanden, danke.
Frage: Du bist leidenschaftlicher Musiksammler, Musikhörer. Wie ist das, wenn du nicht zum Bleistift greifst, sondern dich an den Flügel setzt oder an die Gitarre: Ist das eine Chance, soviel im Hinterkopf zu haben von dem, was die Kollegen machen, oder engt es auch ein?
HRK: Ich hab gehört von Kollegen, die behaupten, daß sie kaum Platten hören, weil sie Angst haben, es würde sie irgendwie aus dem Konzept bringen. Das kann ich nicht nachvollziehen. Es mag sein, daß manche Leute so drauf sind. Aber dafür ist meine Neugier zu groß. Ich will einfach wissen, was machen denn die Kollegen, was gibt's denn? Daß das natürlich dazu führt, daß man Dinge auch zitiert, ist dann unvermeidlich. Ich glaube, daß ich nie bewußt gestohlen habe. Es kommt natürlich vor, daß ich Dinge mache, die mich an irgendwas unbewußt erinnern. Also, ich empfinde es nicht als Belastung. Ich möchte einfach wissen, was zwischen Dolly Parton und Stockhausen passiert.
Frage: Und wenn man hinterher im eigenen Werk etwas davon wiedererkennt als Anspielung, ist das o.k.?
HRK: Das ist doch bei anderen auch so.
Frage: Ja, sicher.
HRK: Ich beobachte nun seit drei Jahrzehnten die Rockmusik. Ich habe seit mindestens 15 Jahren das Gefühl, daß eigentlich nur noch Zitate passieren – ein Zitaten-Karussell.
Frage: Noch mal zur Textseite. Es ist klar, wenn wir über "Best-Of" sprechen: Im Radio muß auch immer ein gewisses Format bedient werden.
HRK: Leider ist das klar, ja.
Frage: Wie versuchst du trotzdem, den Sachen einen eigenen Stempel aufzudrücken? Kann man das beschreiben?
HRK: Beschreiben kann man das ganz schwer. Wir versuchen schon Sachen zu machen, für die wir trotzdem in den Spiegel gucken können. Es freut mich sehr, wenn ich die Live-Situation mir vor Augen führe, daß gerade Finden Sie Mabel zum Beispiel so ein beliebter Live-Titel ist. Ich denke, auf das Stück können wir wirklich stolz sein. Das ist eine augenzwinkernde, merkwürdige Liebesgeschichte, aber eben anders erzählt als übliche Liebes-Songs, dazu musikalisch mit einer Art Country-Rock versehen. Das ist eine Single, auf die bin ich richtig stolz.
Ich leide schon unter diesem formatierten Zwang, aber ich muß damit auskommen. Ich muß die Medienlandschaft so nehmen, wie sie ist. Und wir kriegen sofort die Quittung, wenn wir auf einem Album keine passende Single haben. Das heißt, es ist ganz wesentlich und für uns unverzichtbar, daß wir im Radio vorkommen, damit die Leute jedes Jahr wieder einen Hinweis kriegen: Klingeling, der ist wieder da. Ich kann mir eine Existenz ohne Radio in meinem Fall nicht vorstellen.
Frage: Trotzdem nehme ich es so wahr, daß sich das, was ihr zusammen in dieser spannungsvollen und produktiven Zusammenarbeit Lürig-Kunze macht, dann doch immer wieder abhebt von dem, was man sonst im Radio hört. Es ist eingängig, aber es kommen Bilder vor, die man vorher nicht gesehen hat. Zum Beispiel bei Leg nicht auf: die Nacht, die "vor Müdigkeit aus dem Zifferblatt kippt". Passiert das? Oder bemühst du dich um diese Handschrift?
HRK: Das passiert. Und ich bin ganz traurig, wenn einige Leute mir sagen: Warum bist du eigentlich so schwierig? Ich will nicht schwierig sein, ich will nur genau sein. Und ich denke manchmal, daß man bestimmte Empfindungen nur ausdrücken kann, wenn man die Sprache etwas dehnt und verbiegt, weil die normalen, die üblichen Worte, die wir zur Verfügung haben das oft nicht hergeben, was ich genau sagen will. Dann knete ich eben bestimmte Worte und knack sie auf und guck, was sich darin verbirgt. Nicht aus dem Bestreben, den Leuten irgendwelche Rätsel aufzugeben, sondern nur, genau sein zu wollen, es genau zu treffen.
Frage: In Berlin gibt es eine Frauenband, die Lemonbabies, die singen auf englisch, und die haben mal gesagt, die deutsche Sprache sei ihnen "zu scharf, um damit in der Herzgegend herumzuexperimentieren". Ich nehme an, du würdest sofort protestieren, deine Plattenfirma auch, denn sie hat ja immerhin eine kleine Zwischenbilanz einer bestimmten Richtung auch schon mal veröffentlicht mit 13 Balladen. Liebesliedern vor allem.
HRK: Ja eben. Also das waren ja nun Sachen, die alle in der Herzgegend angesiedelt sind. Diese Aussage der Lemonbabies ist Unfug. Wäre ich 20 Jahre jünger, würde ich mich jetzt wahnsinnig aufregen. Aber man wird ja gelassener im Alter. Das heißt einfach nur, daß sie in diese uralte Kerbe hauen, und sich mit der eigenen Sprache nicht genug Mühe geben wollen. Denn sie haben das Problem: Wenn sie was zu sagen hätten, und es deutsch tun würden, würde man's ja verstehen. Und auf englisch können sie allen möglichen Müll erzählen und keiner merkt's.
Ich meine, schwer ist das schon. Ich behaupte nicht, daß da gar nichts dran ist an dieser Aussage von den Lemonbabies. Aber weißt du, in dieser Verantwortung sind die englischen Kollegen auch. Es gibt ja auch da unheimlich viel Dreck. Der Prozentsatz der Songlyrics, die eben auch noch Bestand haben, wenn man sie nachliest auf englisch, ist auch nicht sehr hoch. Um diese Verantwortung kommt keiner rum, der was zu sagen hat oder glaubt, was zu sagen zu haben. In jeder Sprache mußt du dir verdammt noch mal Mühe geben.
Frage: Gibt es gerade bei diesen Balladen und Liebesliedern Zeiten, wo du dir besonders gut diese Mühe geben kannst? Ist das sehr stark stimmungsabhängig? Wann gelingt dir das besonders?
HRK: Es gibt diese grausam poetologischen Aussagen von Gottfried Benn – der ja Arzt war im Hauptberuf und dann erst Lyriker – der gesagt hat: "Man muß kalte Hände haben beim Operieren". Und das stimmt. Das ist eine Sache, die bestimmt viele Hörer enttäuscht, wenn ich sowas sage, aber ich persönlich halte es für ein Mißverständnis, zu glauben, man müßte verliebt sein, um Liebeslieder zu schreiben. Das ist – ich betone das immer wieder – eine handwerkliche Sache. Du wirst von einem Wort erregt und nicht von einer Frau in diesem Fall. Ein Wort, ein Bild oder auch ein Motiv am Klavier, an der Gitarre, setzt das in Gang, und dann merkst du beim Arbeiten: aha, das wird ein Liebeslied. Ich habe es jedenfalls noch nicht erlebt, daß persönliche, gefühlsmäßige Aufgeregtheit, Engagiertheit, erotisches Interesse dazu geführt hätte, daß ich besser schreiben kann. Ich glaube, daß ich letzten Endes schon erotisch interessiert bin als Mensch. Ich glaube, das ist ganz wesentlich, und daß es gar keine Künstler geben kann, die das nicht sind. Aber das hilft mir nicht unmittelbar beim Schreiben. Das muß grundsätzlich da sein.
Frage: Auch wenn es die Romantiker enttäuscht: Es ist dann handwerkliche Arbeit, wenn die Idee erst mal da ist.
HRK: Es ist einfach Arbeit, ja. Ich glaube nicht, daß ich auf die Leute gefühlskalt wirke. Es haben sehr viele Frauen mich angesprochen in diesen 20 Jahren und gesagt, daß sie sehr bewegt sind von manchen Stücken. Und das schönste Kompliment vielleicht, was ich je bekommen habe, war von einer Punkerin, die Reporterin war für ein Hamburger Szene-Magazin, die kam auf mich zu mit vollem Outfit, bleicher Schminke, schwarzer Lippenstift, Rasierklingen in den Ohren, und die sagte mir: "Heinz, ich bedanke mich, du hast mir geholfen, Männer etwas besser zu verstehen." Das hat mich sehr geehrt. Darauf bin ich genauso stolz wie auf den Rocker, der in Lübeck nach einem Open-Air zu mir kam in voller Montur, breitbeinig, breitarmig – ich dachte, der will mich verhauen nach dem Konzert – und dann sagte er nichts und riß sich sein Rocker-Abzeichen ab und schenkte es mir. Da war ich auch sehr ergriffen. Das hab ich heute noch.
Frage: Es gibt, wenn man sich das ganze Spektrum deiner Lieder anschaut, bestimmte Themen, die immer wieder auftauchen. Zum Beispiel die Eltern. Was beschäftigt dich, wenn du an Eltern denkst?
HRK: Ich bin jetzt 42 Jahre alt, werde noch 43 in diesem Jahr und habe noch Eltern, die unmittelbar mit der Nazi-Zeit zu tun hatten. Und meine Familie hat einen sehr bitteren Preis dafür gezahlt: viele Tote, Vater als SS-Mann elf Jahre in Sibirien. Das heißt, die deutsche Vergangenheit beschäftigt meine Familie sehr stark. Und wenn du aufwächst in einem kleinbürgerlichen Zuhause und fast jede Nacht als Kind hörst, wie dein Vater schreit im Schlaf wegen seiner Erinnerungen, dann sind das natürlich prägende Momente, die Spuren hinterlassen. Und es ist sicherlich auch eine gewisse therapeutische Befreiung, das dann immer wieder zu thematisieren. Mein Vater ist mit seiner Vergangenheit mir gegenüber sehr offen umgegangen. Er hat viel davon erzählt, weil er es einfach loswerden mußte. Letzten Endes bin ich dafür auch dankbar. Es ist mir lieber so, als wenn er alles verschwiegen hätte, und ich immer grübeln würde, was er gemacht hat. Auf der anderen Seite, wenn man das zu früh erfährt, ist es schon sehr belastend. Wenn dann noch als Problem erschwerend hinzukommt, daß der Vater eigentlich ganz nett ist, kriegt man irgendwie die Vergangenheit nicht so richtig geregelt. Da stimmt irgendwas nicht, denkt man sich. Und dann schreibt man eben oft drüber.
Frage: In dem, was du gerade gesagt hast, sind noch weitere Stichworte gefallen, die auch immer wieder vorkommen: Natürlich das Thema "Deutschland"/"deutsche Geschichte". Das ist also in der eigenen Familiengeschichte so präsent, daß es dich von daher drängt, dazu immer wieder zu schreiben?
HRK: Ja. Vor allen Dingen, wenn du noch bedenkst: Wir sind wirklich eine deutsch-deutsche Familie. Die Kunzes sind fast hundertprozentig eine ostdeutsche Familie und nur meine Eltern und ich sind nach Westen gegangen. Meine gesamte Verwandtschaft lebt in Ost-Berlin und in Guben und Eisenhüttenstadt und Cottbus.
Frage: Gleichzeitig taucht hin und wieder mal die Couch des Therapeuten auf. Es scheint also etwas aufzuarbeiten zu geben in dieser Geschichte.
HRK: Zumindest hat man die Möglichkeit, mit Liedern es manchmal abzulassen und zu kanalisieren. Man darf von Liedern nicht zuviel erwarten. Man kann nicht erwarten, daß es auf Dauer hilft. Aber es tut manchmal ganz gut. Denn das Schrecklichste ist ja, finde ich, es gab diese Zeit der Aufklärung, des Optimismus, wo die Leute gesagt haben: Wenn ich etwas begreife, ist es schon bewältigt. Manche Dinge kann man begreifen und sie bleiben trotzdem schmerzhaft.
Das alles und noch viel mehr ...
Frage: Gehen wir noch mal zum Gesamtkunstwerk Kunze ...
HRK: Gesamt-Kunz-Werk!
Frage: ... dazu gehört ja nicht nur Text und Musik, sondern auch ein gewisses musikjournalistisches Hobby. Wir haben zum Beispiel auf den Internet-Seiten das Interview mit Neil Young. Es gab auch andere Sachen.
HRK: Das war einer der Höhepunkte in meinem Leben übrigens. Das müßte ich unbedingt aufzählen, wenn ich nach den fünf schönsten Sachen der letzten 20 Jahre gefragt werde. Ich bin vor diesem Gespräch in Hamburg, im Hotel Atlantik, so nervös gewesen, wie vor keinem meiner Konzerte. Ich hatte einen Blumenkohl im Hals. Ich konnte kaum noch sprechen. Gott sei Dank hat mein Freund Karl-Günther Rammoser das Händchen gehalten und das Mikrophon und für den Kassettenrecorder gesorgt. Bei mir wäre das sofort auf die Erde gefallen und kaputt gewesen. Der Mann hat mir zwar in seiner wunderbaren Art nach ein paar Minuten diese Angst genommen, aber ich war so voller Ehrfurcht, denn er ist wirklich eines meiner größten Vorbilder. Ich habe mich richtig zwingen müssen, ihn was zu fragen. Eigentlich hatte ich gar keine Fragen an ihn. Ich wollte ihn nur anbeten. (lacht)
Frage: Wie kommen solche Sachen zustande, zum Beispiel auch auf VH-1 das "musikalische Quintett" oder auch das eine oder andere für den "Musikexpress"?
HRK: Ich werde einfach gefragt. Und wenn ich mein verwirrtes Leben in wenige Formeln zusammenfassen kann, dann gilt auf jeden Fall eine Formel: Es haben immer die Sachen wunderschön geklappt, um die ich mich nicht beworben habe, um die ich gefragt wurde. Das gab meistens ein schönes Ergebnis. Und wenn ich mich um etwas beworben habe, ging's immer schief. Es kommt halt gelegentlich vor, daß sich mal ein Redakteur meldet und sagt: Hast du nicht Lust, was zu machen?
Ich bin sehr stolz auf diese Zeit bei VH-1, denn ich fand, Götz und Alan und ich, mit wechselnden Damen, die es begleitet haben, wir waren ein sehr schönes Team. Und wir waren auch von der Typologie her eine gute Ergänzung. Ich fand uns mindestens so unterhaltsam wie das "literarische Quartett". Ich bin sehr enttäuscht, daß kein anderer Sender sich bisher gefunden hat, dieses Konzept aufzugreifen und weiterzuverfolgen. Denn ich meine, daß eine Auseinandersetzung mit Platten, mit CDs einfach ins Fernsehen gehört. Das interessiert noch viel mehr Leute als Bücher. Und wenn's das für Bücher gibt, warum nicht für Platten?
Frage: Zu den Sachen, wo du gefragt worden bist: willst du das nicht machen?, gehören wohl auch die Musical-Übersetzungen. Inzwischen die vierte mit Rent. Das ist ja ganz anders, als man sich Musicals vorstellt: Mit Rockband auf der Bühne, ohne gewaltige Streicher, es kommt schon musikalisch anders daher. Gibt das einen Anstoß, mal was eigenes zu versuchen?
HRK: Ja. Den Anstoß gab es schon lange. Wenn man häufiger was übersetzt hat, dann möchte man schon irgendwann mal soviel davon gelernt haben, daß man sich auch was eigenes zutraut. Es existiert ein fertiges Buch, aber es existieren leider keine Geldgeber. Ein Musical auf die Beine zu stellen, ist eine Unternehmung, die sich finanziell in einer ganz anderen Etage bewegt, als wenn man auf Tour geht. Der Stoff, den ich zusammen mit einem amerikanischen Freund, der in Hamburg lebt, geschrieben habe, ist ein relativ ernsthafter Stoff. Einige Leute haben das gelesen und sind davor zurückgescheut und fanden das zu schwierig. Was ich nicht ganz verstehe, denn Miss Saigon und Les Miserables sind auch eigentlich ernsthafte Stoffe. Dann kommt noch erschwerend hinzu, daß ich mir das musikalisch nicht zutraue. Ich fühle mich nicht als Ersatz-Symphoniker, ich bin ein Songschreiber. Ich fühle mich zwischen drei und sieben Minuten wohl und traue mir keine Großform zu. Wir waren im Gespräch mit meinem Kollegen Konstantin Wecker, der hat auch angefangen, und es ist dann letzten Endes auch aus Geldgründen gescheitert, leider. Er brauchte dringend Geld, er mußte auf Tour, und hatte die Zeit nicht, sich einfach weiter hinzusetzen und ins Blaue hinein ohne Vorfinanzierung das alles zu machen. Das war sehr schade. Ich schließe aber nicht aus, daß ich mit Konnie mal irgendwas anderes mache.
Frage: Hat diese andere Art von Rent, ein Musical zu machen, noch mal einen Push gegeben, zu sagen: Das ist eher eine Richtung, die mir liegt, in der Richtung könnte man es versuchen?
HRK: Man muß jetzt erstmal abwarten, ob nach den vielen Umzügen Berlin jetzt eine Heimat wird für Rent. Das Stück ist ja sozusagen auf Tour gewesen: Es hat in Düsseldorf angefangen, war dann in Hamburg, Hannover, München, Frankfurt, und soll sich nun in Berlin einnisten und danach nach Wien gehen. Das könnte auch klappen. Denn wenn es eine Stadt in Deutschland gibt, wo das Stück hinpaßt, und wo es eine Subkultur gibt, eine Erwartungshaltung für dieses Stück, dann ist es Berlin. Das Biotop stimmt eigentlich. Insofern kann ich der Show nur viel Glück wünschen. Es ist, wie du richtig sagst, anders als übliche Musicals, und das ist eben auch die Schwierigkeit dabei. Es hat nicht diese typische, utopische, märchenhafte Welt. Es ist keine Disney-Produktion, es ist kein historisch entlegener Stoff, wo man sich sanft zurückfallen lassen kann im Sessel und entführt wird in fremde Welten. Nein, es ist diese Welt. Und das Stück beißt und tut weh. Es hat auch Humor, es hat auch sehr warme, sehr emotionale Seiten, aber es ist eben auch ein Stück, das dich konfrontiert mit der echten Welt, mit der Außenwelt. Ob dieses sehr auf Weltflucht bedachte deutsche Musical-Publikum das mitmacht, das wird sich jetzt in Berlin entscheiden.
Frage: Und wäre das bei deinem eigenen Stück auch so gewesen?
HRK: Natürlich.
Frage: Magst du verraten, worum es gegangen wäre?
HRK: Es wäre ein Stück gewesen, das in gewisser Weise erinnert an die Brecht'schen und an die Max Frisch'schen Parabeln zu Fremdenfeindlichkeit, zu einem kleinbürgerlichem Gewaltmilieu, das sich Sündenböcke sucht.
Frage: Die Übersetzungen, die eine oder andere musikjournalistische Sache, literarische Programme, die Rock-Alben, ... Was treibt dich eigentlich an, immer weiterzumachen? Gibt es eine treibende Kraft?
HRK: Es gibt eine treibende Kraft, aber ich kenne sie nicht. Ich weiß nicht, wie ich sie benennen soll. Ich werde sehr unruhig, wenn mir eine Woche lang nichts einfällt. Und ich schreibe auch dagegen an. Ich habe eine unglaubliche Angst davor, daß es irgendwann zuende sein könnte, daß ich einfach verstumme, daß mir nichts mehr gelingt. Ich kenne ein paar Kollegen, denen das so geht oder gegangen ist, daß sie zum Teil jahrelang eine Schreibblockade hatten. Etwas Schlimmeres kann ich mir kaum vorstellen. Das hört sich jetzt ein bißchen verquast oder halb-theologisch an: Ich bin einfach dankbar, daß ich diese Gabe habe, und daß es diese Triebkraft gibt, die mich immer wieder dazu zwingt, etwas festzuhalten, etwas zu formulieren. Was immer das ist: ein Spieltrieb, ein Genius, ein Dämon, ... keine Ahnung. Ich nehme an, wenn ich's wissen würde, käme nichts mehr.
Frage: Und was macht Heinz Rudolf Kunze, wenn er gerade nicht am Schreibtisch sitzt, wenn er gerade nicht auf Tour ist oder im Studio?
HRK: Ich lese viel, zum Beispiel, und höre viel. Ich möchte auf diesen zwei Ebenen einfach informiert sein und halbwegs mitkriegen, was sich in der Landschaft um mich herum so tut. Ich habe keine ausgeprägten Hobbies. Ich habe Hunde und gehe manchmal mit denen spazieren. Oder ich lege mich in die Sauna. Da lese ich den Spiegel, weil das die einzige Zeitung ist, die das aushält. Ich mache – so unglaublich es klingt – tatsächlich jeden Tag Konditionstraining. Ich hab' meinen Hometrainer. Ich lebe sehr zurückgezogen. Wenn ich spazieren gehe, bin ich auch ganz froh, wenn ich mal keinen treffe. Die Menschen hier in dieser Gegend haben sich jetzt an mich gewöhnt. Dazu hat sicher auch beigetragen und geholfen, daß hier auch zwei Scorpions wohnen. Insofern ist es ganz geläufig, daß hier auch mal Musiker rumlaufen. Die Mentalität der Leute in dieser Gegend ist sowieso etwas ruhig und zurückhaltend. Das ist ganz angenehm.
Frage: Du bist kein Typ, der rausgeht, der reist, ...
HRK: Nein. Ich reise ja beruflich so viel. Ich bin letztes Jahr zum Beispiel, 1998, häufiger in New York als in Hannover gewesen. Ich finde es o.k., daß ich im Umfeld einer zumindest mittelgroßen Stadt lebe. Wenn ich das unbedingt haben muß, kann ich da hinfahren. Aber ich war nie ein Stadtbewohner. Mittendrin wäre für mich schwer vorstellbar, war es auch immer. Ich hab auch in Osnabrück, in dieser kleinen Stadt, am Rand gewohnt. Ich brauche es schon mit ein bißchen Grün und mit ein bißchen mehr Luft zum Atmen. Andererseits komme ich nun gestern aus Berlin zurück – und es hat mir wieder so gut gefallen.
Kunze 2000
Frage: Es muß sich niemand Sorgen machen: Es wird eine Zukunft nach dem Best-Of-Album geben.
HRK: Das hoffe ich doch stark.
Frage: Wie verbringst du das Jahr 2000?
HRK: Zunächst mal, das ist die schlechte Nachricht: ohne Tour aber mit einigen Festivals. Das fällt keinem schwerer als mir. Aber da bin ich mir mit meiner Konzertfirma einig: Wir haben 1999 sehr viel gespielt, und da wir eben nur Deutschland haben und nicht die Welt, kann man ein Land auch "überspielen". Man soll die Leute auch nicht überstrapazieren. Insofern habe ich viel Zeit, und brauche sie auch, um mir mit der Band ein neues Album auszudenken, das dann im Herbst 2000 erscheinen soll, und das ja nicht schlechter sein soll als Korrekt. Und das macht man nicht einfach mal so. Ich habe zwar jetzt schon für dieses neue Album mehr Texte, als ich je gehabt habe – ich glaube, es sind über 80. Das heißt, ich könnte aus diesen über 80 Sachen sechs verschiedene Alben zusammenstellen in bestimmten Kombinationen. Aber musikalisch tappe ich noch ziemlich im Dunkeln. Ich weiß noch nicht genau, wo es hingehen soll. Ich habe gewisse Wünsche, klar. Aber ich habe immer wieder erlebt, daß diese Wünsche sich dann nicht verwirklichen lassen, daß es dann doch anders wird. Sobald man anfängt, etwas zu komponieren und das Instrument wieder in die Hand nimmt, merkt man manchmal, daß die Dinge sich selbständig machen und in eine ganz andere Richtung gehen, als man sie haben wollte. Songs haben ihren eigenen Kopf.
Frage: Wird es z. B. auch skurrilere Sachen, wie das, was du mit Raoul zusammen gemacht hast, weiter geben?
HRK: Es wird diese Dinge mit Raoul auf jeden Fall weiter geben. Entweder auf dem nächsten Album, oder, was auch durchaus sein kann, in einem Sideproject. Es kann sein, daß wir beide ein Duo gründen.
Frage: Mit einem neuen literarischen Programm?
HRK: Sozusagen ja, aber mit mehr Musik dabei. Ich weiß nicht ganz, ob das, was ich mit Raoul gemeinsam habe – und wir verstehen uns auf dieser Ebene wunderbar – ob das auf Kunze-Platten ausbaufähig ist. Aber ich liebe das, was er macht, und er versteht mich auch gut. Wie er den Trojaner umgesetzt hat, finde ich einfach genial. Mit seinen immer noch begrenzten Deutschkenntnissen hat er so gut geahnt, was ich will. Davon war ich wirklich sehr begeistert. Das gibt es auf jeden Fall weiter. Ich weiß nur noch nicht, in welchen Form.
Frage: Wenn es so viele Texte gibt – über 80 liegen schon da für das neue Album – ist ein neues Buch auch in Sicht?
HRK: Ja, das soll es dann auch im Herbst 2000 geben.
Frage: Wenn du noch weiter vorausschaust: Heinz Rudolf Kunze mit 55. Wie siehst du dich da? Zum Beispiel am Flügel über die Kleinkunstbühnen Deutschlands tourend, oder immer noch laut und krachend mit der E-Gitarre in der Hand?
HRK: Vielleicht seid ihr ja dann schon soweit, daß ich nur noch im Internet auftreten muß. Die Frage ist schwer zu beantworten. Bis 55, das ist noch eine ziemliche Wegstrecke. Ich werde jetzt 43.
Frage: Es gibt ja international Vorbilder dafür.
HRK: Ja, natürlich. Ich würde mir wünschen, von heute aus gesagt, daß es auch mit der Band noch weitergeht, und daß man auch als älterer Herr etwas zu sagen hat, etwas mitzuteilen hat, was den Leuten immer noch etwas bedeutet. Ob das eintritt, entscheiden die Kunden, nicht ich. Aber Lou Reed und Neil Young und solche Leute sind da schon Vorbild, klar.
Frage: Du hast einmal in einem Kinderfilm mit Herman van Veen einen Bankdirektor gespielt. Gibt es Ambitionen, es noch einmal als Schauspieler zu versuchen?
HRK: Ich würde nicht für die Bühne taugen, weil ich mir soviel Text einfach nicht merken könnte. Aber ich würde gerne mal in einem Film spielen, denn das Text Lernen für eine Szene, das halte ich noch für überschaubar. Das eine Mal mit Herman hat mir viel Spaß gemacht. Das war eine sehr intensive Arbeit. Leider hat mich bisher keiner mehr gefragt. Ich habe auch mal bei einer Folge von "Quak" synchron gesprochen. Also: Film würde mich schon interessieren. Reden kann ich. Das ist das einzige, was ich kann. Wahrscheinlich sollte ich in die Politik gehen. Regierungssprecher – das wäre doch was für mich! (lacht)
Frage: Mit diesem weiteren Ausblick beenden wir dieses wunderbare Gespräch. Vielen Dank.
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