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Aktualisiert: 31. Oktober 2008
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"... aus München und New York: Raoul Walton" – so hat Heinz Rudolf Kunze den sympathischen Kerl am Bass gelegentlich dem jubelnden Publikum vorstellt. Stets war allen im Saal klar: Hier haben wir es mit einem besonderen Musiker zu tun. Raoul Walton sorgte von 1996 an für druckvollen Groove oder für einfühlsame Unterstützung im Hintergrund – je nach dem, was gerade gefordert ist. Das hatte er zuvor schon für Westernhagen, die Rainbirds, Brian Eno, Twelve Drummers Drumming u. a. getan. Bis ins Jahr 2002 gehörte Raoul Walton zur Stammbesetzung der Verstärkung. Alle weiteren Alben hat Heinz Rudolf Kunze mit neuen Produzenten und neuer Band eingespielt.
Raoul Francois Walton, Jahrgang 1959, wollte schon immer Musiker werden. Er studierte Kunst an der "School of Music and Art" in New York. Das ist die Schule, die jeder zu kennen glaubt, war sie doch Vorbild für das Film-Musical "Fame". Kein Wunder, daß Walton nicht nur Baß und Kontrabaß beherrscht, sondern auch mit Keyboards, Samplern und Drums umgehen kann. Das beweist er auch bei seinen eigenen Projekten, wie etwa Loophole, Never Ending Beginning, Wei-Chi und weiteren, wo er als Produzent mitwirkt. Als musikalische Vorbilder nennt er beispielsweise Stanley Clarke, Led Zeppelin, Miles Davis, Brian Eno und George Clinton. Und wer einmal bei "Loophole" reingehört hat, erkennt sofort, daß auf dem 99er Kunze-Album Korrekt kein anderer als Raoul Walton den Klangteppich gewebt haben kann, der den Hintergrund für die absurden literarischen Phantasien des Autors Kunze bereitstellt: Eine spannungsvolle, düstere, dramatische Komposition.
Doch auch die rockigen und bisweilen funkigen Töne auf auf dem letzten Album Halt sind ohne den New Yorker Bassisten kaum vorstellbar. Als er im April 2000 nach einer verletzungsbedingten Unterbrechung endlich wieder das Studio betrat, hatte er nur einen Wunsch: "Big speakers, please!". Die Session konnte beginnen – und das Warten hat sich gelohnt.
Kunze hat den Mann am Baß bereits in den 80ern auf einem Westernhagen-Konzert kennengelernt, und als sich Heinz Rudolf Kunze für die Arbeit an der CD Richter-Skala 1995 einer musikalischen Frischzellenkur unterzog, kamen die beiden wieder zusammen. Raoul Walton bezeichnet dies als echten Glücksfall: "Für einen Bassisten ist die Arbeit bei Kunze und Verstärkung eine echte Herausforderung. Und außerdem sind hier nicht nur fantastische Musiker zusammen, sondern auch absolut nette Leute. Hier gibt es keine Ego-Trips, und das tut richtig gut." Das 99er Kunze-Studioalbum Korrekt hält er für eines der Besten und fügt bescheiden hinzu: "I am happy to have been part of it."
Da ist er nicht der Einzige.
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