Heinz Rudolf Kunze (2001)

2002

Kunze schreibt Shakespeare um

Die Existenzkrise ist schon fast vergessen. Die Landesbühne Hannover schließt eine erfolgreiche Spielzeit ab und geht mit viel Optimismus in die nächste.

Es ist wieder Schwung im Laden. Vor fünf Jahren noch kämpfte die Landesbühne bei drastisch gekürzten Zuschüssen ums Überleben, nun hat sie fast 100 Gastspielorte im Land – mehr als 250 Prozent Steigerung. Weil diese hohe Präsenz in Niedersachsen auch die Landesregierung überzeugt hat, werden die Kürzungen wieder zurück genommen.

"Mit ungebrochener Kraft und Einsatzfreude", sagt Intendant Gerhard Weber, geht die Wanderbühne in die nächste Saison und zehrt noch von den Glanzlichtern der auslaufenden Spielzeit. Da ist vor allem "God Spell" zu nennen, das in Kirchen aufgeführte Musical: 15000 Besucher, 43 Vorstellungen, fast alle ausverkauft. Und immer noch gibts viele Nachfragen aus den Gemeinden Niedersachsens, sieben weitere Landeskirchen wollen "God Spell" haben, also ist auch eine Deutschlandtournee schon sicher.

Der Trend stimmt: Die Zahl der Gastspiele ist bisher schon mehr als verdoppelt worden, und weil das mit einem begrenzten Ensemble nicht zu schaffen ist, holt Weber immer wieder Gäste mit an Bord. "Outsourcing" heißt das unter Managern, und Weber spricht auch schon wie ein solcher. Auch "Theatersport", der Dauerbrenner, wird von Gästen mit getragen. Die Abo-Zahlen sind bei 1200 stabilisiert, die Platzausnutzung von 66 auf 74 Prozent gestiegen, die Sponsoren bleiben treu und mehren sich, das gibt Sicherheit.

Also geht Weber wieder hoch ran – auch mit spektakulären Sonderprojekten: Rockstar Heinz Rudolf Kunze schreibt Shakespeare um. Seine Textfassung des "Sommernachtraums" mit Musik von Kunze und Heiner Lürig kommt im Sommer 2003 nach Herrenhausen. Und Konstantin Wecker bereitet für 2004 ein Hundertwasser-Musical vor, die Uraufführung wird im Uelzener Kunstbahnhof sein.

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Die Landesbühne ist also wieder eine feste Größe in Hannover – vor allem, weil sie sich im ganzen Land neu etabliert hat.

Sigfried Barth, Neue Presse, 26. April 2002

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