Wie sag ich's meinem Herren
VIOLA:
Mein Herz empfindet Mitleid.
OLIVA:
Das hieße, ich darf hoffen?
VIOLA:
Oh nein, Madame. Für Mitleid steht
das Herz selbst Feinden offen.
OLIVA:
Ich gebe mich geschlagen,
werd’ gern von dir besiegt!
Dein Opfer sein ist der Genuß
der wohl am Schwersten wiegt.
Doch will ich Euch nicht drängen.
Kommt erst mal Eure Zeit,
was hält das Leben Eurer Braut
für einen Mann bereit ...
VIOLA:
Wie sag ich’s meinem Herren?
OLIVA:
Mir sage bitte, was du von mir denkst.
VIOLA:
Ich denk, du bist im Irrtum,
und daß du dein Gefühl zum Falschen lenkst.
OLIVA:
Von dir denk ich genauso.
VIOLA:
Ich bin nicht, was ich spiele, das ist wahr.
OLIVA:
Doch was ich vor mir sehe,
das reicht mir und ich will’s mit Haut und Haar.
VIOLA:
Mein Herz und meine Seele
gehören keiner Frau.
Wie oft sich auch die Jugend irrt,
das weiß ich ganz genau.
Ich wünsch Euch Glück, mein Fräulein,
und sage Euch Adieu.
Weil ich in Ramons Auftrag
Euch niemals wiederseh.
Wie sag ich’s meinem Herren?
OLIVA:
Sag nichts. Komm einfach wieder jeden Tag.
Ich brauche deine Nähe.
Woll’n sehen, was daraus noch werden mag.
Und sei es um den Preis, daß ich
dein Werben für den Herzog noch ertrag’ ...
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