Wiedergefunden

AVILO:
Einen Bruder hatt’ ich nie.
Steh’ ich mir gegenüber?
Eine Schwester, schön war sie.
Niemanden hatt’ ich lieber.
Das Schiff versank, das wilde Meer
hat sie mir genommen.
Ich kenn’ dich und ich kenn’ dich nicht.
Wie bist du hergekommen?

VIOLA:
In Mesallianca stand mein Haus.
Den Bruder Avilo
und mich zog es aufs Meer hinaus,
und ich vermiss’ ihn so.
Mein Vater trug ein Muttermal.

AVILO:
Schau her – das trag’ auch ich!

VIOLA:
Zwar trage ich ein Männerkleid,
doch darin find’ ich – dich!

BEIDE:
Geboren, geliebt,
verloren, beweint –
wieder gefunden, so wie es scheint.
Gib mir einen Kuss,
verlässlich wie ein Biss.
Tut es nicht ein bisschen weh,
ist es nicht gewiss.

AVILO: (zu OLIVA)
Ein Roman hat dein Herz erobert.
Wenn es dir gefällt,
nenn’ mich einfach weiter so.
Roman oder Avilo –
zu Füßen leg’ ich dir die ganze Welt!

AVILO und OLIVA:
Geboren, geliebt,
verloren, beweint –
wieder gefunden, so wie es scheint.
Gib mir einen Kuss,
verlässlich wie ein Biss.
Tut es nicht ein bisschen weh,
ist es nicht gewiss.