Rosmarin
Ich schleppe mich
über Ebenen aus Steinen
ich bin offen
alles fällt aus mir heraus
es regnet stark
nur der Himmel kann noch weinen
keiner bei mir
alle fanden sie nachhaus
Ich atme kaum
und mein Puls wird flach und flacher
und ich weiß nicht
welches meine Eltern sind
Verwunderung
über irdisches Geschacher
und mich fröstelt
und von überall weht Wind
Vergessen ist
nicht die größte meiner Stärken
ich behalte
immer irgendwas zurück
ich suche mich
mehr in Worten als in Werken
ich vermisse
deinen brunnentiefen Blick
Ein Fremder kommt
grauer Staub auf seinem Mantel
und er zeigt mir
sein mit Blut geschriebnes Buch
auf seinem Kopf
hockt verstört eine Tarantel
sie erkennt mich
und besonders meinen Fluch
Die Welt hat Recht
keiner kann es ihr bestreiten
sie ist stärker
und siegt immer durch K.O.
ich hoffe nur
sie wird mich ein Stück begleiten
und wenn nicht dann
ist das leider eben so
Ein Wasserfall
rauscht bedrohlich in der Ferne
und ich treibe
unaufhaltsam auf ihn zu
ich seh nichts mehr
außer abgenutzte Sterne
wo um alles
in der Welt bist gerade du
Ich klettere
steil empor zu einem Tempel
auf dem Gipfel
wurde er für mich erbaut
dort beten sie
statuieren ein Exempel
sie vermuten
einen Gott in meiner Haut
Salz und Pfeffer
Rosmarin und Lorbeerblätter
und das alles
läßt man tausend Jahre zieh’n
das schluckt man dann
und wird gar nicht davon fetter
wenn man Glück hat
schmeckt es nur nach Rosmarin
Nur nach Rosmarin
nur nach Rosmarin
|