Mein ganzes Leben lang

AVILO:
Ich hab auf dich gewartet,
mein ganzes Leben lang.
Ich wusste nicht, wie siehst du aus,
wie heißt du, wo bist du zuhaus,
wie wiegst du dich beim Gang.

Mein ganzes Leben lang
warst du im Schlaf zum Greifen nah:
ein reich verzierter Ritterschild,
ein funkelndes Madonnenbild.
Und plötzlich bist du da.

OLIVA:
Denn immer war ich einsam,
alleine und zu zweit.
Ich dachte schon, es liegt an mir,
die andern können nichts dafür,
ich war nicht ganz gescheit.

Mein ganzes Leben lang
hab ich gedacht, du zeigst dich nie.
Das Glück schien wie verschluckt zu sein.
Dann saugtest du mein Leben ein
in Deine Galaxie.

BEIDE:
Mein ganzes Leben lang
warst du der Schimmer, den ich sah –
Polarlicht, engelweiß und fern,
rotgolden nachts, ein fixer Stern,
und plötzlich bist du da.
Dann hast du mich gefunden,
die Trümmer weggeräumt.
Du bist mein Leben, mein Gesang,
ich hab mein ganzes Leben lang
nichts anderes geträumt.

AVILO:
Die Sonne war mir dunkel.
Sie warf nach mir mit Licht.
Sie hat es sicher gut gemeint,
das tut sie meistens, wenn sie scheint,
doch wärmte mich das nicht.

BEIDE:
Mein ganzes Leben lang
hab ich gedacht, du zeigst dich nie.
Das Glück schien wie verschluckt zu sein.
Dann saugtest du mein Leben ein
in Deine Galaxie.

Mein ganzes Leben lang
warst du der Schimmer, den ich sah –
Polarlicht, engelweiß und fern,
rotgolden nachts, ein fixer Stern,
und plötzlich bist du da.

Mein ganzes Leben lang.