In der alten Piccardie

Die Ölpumpen keuchten bei Tag und bei Nacht
und wenn Nebel kam hat er sie größer gemacht
der Winter verwandelte Wiesen in Eis
und das Moor und der Himmel so weit und so weiß

Die einzige Straße schnurgerade und lang
und die Stille im Sommer ein besonderer Klang
gespickt war der Frühling mit Vogelgeschwätz
und der Herbst war so dunkel wie Gottes Gesetz

In der Alten Piccardie
in der Alten Piccardie

Es gab eine Schule und ein kleines Geschäft
ansonsten nur Bauern Gehöft an Gehöft
das Geschäft war auch Rathaus und Postamt zugleich
und der Wind aus dem Westen war salzig und weich

Lauter stämmige Frauen mit rosiger Haut
und langsame Männer eher schweigsam als laut
dem Rhythmus der Wolken ergab sich das Jahr
in dem Dorf wo mein Vater der Schulmeister war

In der Alten Piccardie
in der Alten Piccardie

Die Grenze nach Holland nur ein Steinwurf entfernt
noch hatte man sich nicht zu mögen gelernt
im Krieg hatte Deutschland dort übel gehaust
sie bespuckten die Autos und sie ballten die Faust

Die Kirche im Nachbardorf schmucklos und schlicht
und das Wort des Pastoren hatte Wucht und Gewicht
der Glaube war streng orthodox reformiert
und selten ist irgendwas Schlimmes passiert

Ich war noch ein Kind und die Kindheit war schön
es tat gut morgens mit auf die Felder zu gehen
abends trieb ich die Kühe zurück in den Stall
es war wie eine Zeit vor dem Sündenfall

Erste Fotos von Elvis erste Töne vom Beat
die Zukunft sie würde ein anderes Lied
seit dem Augenblick wo wir gegangen sind
bin ich irgendwas andres aber nicht mehr ein Kind

In der Alten Piccardie
in der Alten Piccardie
in der Alten Piccardie
ich vergesse sie nie