Im Aufbruch
Ich sitz in diesem Hafen
und gebe meiner Traurigkeit den letzten Schliff
ich sitz in diesem Hafen
wo alte Fischer schlafen
und warte ganz geduldig auf mein Schiff
Ich weiß nicht wann es kommen wird
ich bin bereit mit ihm in See zu stechen
ich sitz auf meinen Taschen
mit Mütze und Gamaschen
und hinterlasse keine off'nen Zechen
Ich kümm're mich nicht mehr
Um Sehenswürdigkeiten dieser Stadt
mein Herz ist still und leer
egal was sie mir noch zu bieten hat
Ich habe keine Lust
in prächtigen Theatern nachzusitzen
ein Ziehen in der Brust
macht leise Angst und läßt ein bißchen schwitzen
Ich blätt're ohne Neugier
in alten und vergilbten Magazinen
die Dirnen schau'n mich an
mir liegt nichts mehr daran
denn es verbindet mich nichts mehr mit ihnen
Ein Priester kommt den Kai entlang
er will mir seine Lieblingsbücher leihen
das wär mal schön gewesen
jetzt werd ich sie nicht lesen
ich könnte mir ihr Ende nicht verzeihen
Noch schließe ich Bekanntschaft
beim Kartenspielen oder in der Bar
doch will ich keine Freunde
nichts hinterlassen was mir wichtig war
Denn jetzt bin ich im Aufbruch
ich möchte nur noch eins und zwar an Bord
und ist der Wind mir günstig
nimmt er mich mit sich unauffällig fort
Ich sitz in diesem Hafen
und gebe meiner Traurigkeit den letzten Schliff
ich sitz in diesem Hafen
Wo alte Fischer schlafen
und warte ungeduldig auf mein Schiff
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