Ein Heinz für Tiere
Das kleine Krokodil
denkt: alles ist nur Spiel.
Es beißt dir beide Beine ab und ignoriert dein Schreien.
Es lacht sich ganz alleine schlapp.
Und hofft auf dein Verzeihen.
Der Löwe und das Gnu
sind neuerdings per du.
Das sollte bloß der Löwe nicht vergessen,
beim Vorsatz, das geduzte Gnu zu fressen.
Safaris nennt man heute: Antiloping.
Der Fremdenführer steht zu seinem Doping.
Ein Heinz für Tiere
Ein Heinz für Tiere
Ein Heinz für Tiere ... sollte jeder haben
Der Leopard ist Kassenwart
im Kleingärtnerverein.
Und wer nicht pünktlich Beitrag zahlt,
der kommt erst gar nicht rein.
Ein alter Bonobono
ist scharf auf Yoko Ono.
"Hey Zuckermaus, ich möchte mit dir pennen!
Los, komm und nenn mich meinetwegen ... Lennon!"
Ein schwer verliebtes Gürteltier
spielte fulminant Klavier.
Vergebens die Angebetete
erwartete, daß es trompetete.
Ein Heinz für Tiere
Ein Heinz für Tiere
Ein Heinz für Tiere ... sollte jeder haben
Der Ozelot
glaubt nicht an Gott:
zu viele schlechte Erlebnisse.
Er traut der Kraft
der Wissenschaft;
gesicherte Ergebnisse...
Im Park vergräbt ein schwarzer Schwan
eine Tellermine.
Er ist nicht etwa pyroman.
Er nennt sie: Für Gesine.
Landet eine hudlige Hornisse
irrtümlich in kalter Pferdspisse,
denkt sie sich vermutlich überhaupt nichts.
So ein Mistvieh ahnt und weiß und glaubt nichts.
Ein Heinz für Tiere
Ein Heinz für Tiere
Ein Heinz für Tiere ... sollte jeder haben
Ein ausgewachsenes Lama
so dumm wie ein halbes Pfund Rama
war konservativ
weswegen es rief:
Ich spucke auf Barack Obama!
Ein selbstbewußtes Warzenschwein
wollte Joschka Fischer sein.
Natürlich kam es nie so weit.
Trotzdem. Diese Ähnlichkeit ...
Ein ausgeflippter Hammerhai
war sicher, daß er Sammer sei.
Genau: Matthias Sammer.
Das ist doch echt ein Hammer.
Ein Heinz für Tiere
Ein Heinz für Tiere
Ein Heinz für Tiere ... sollte jeder haben
Bei Anne Will
sitzt ein Mandrill
und liest die FRAU IM SPIEGEL.
Auch wenn er schweigt,
sein Lächeln zeigt:
Er zählt zum linken Flügel.
Der Irak, der Iran
was schert das den Pelikan.
Er kommt überall zurecht
so als Beispiel gar nicht schlecht
Es zögerte die Klapperschlange
nur einen Augenblick zu lange
für ein Autogramm Horst Tapperts.
Manchmal klappts, und manchmal klapperts.
Ein Heinz für Tiere
Ein Heinz für Tiere
Ein Heinz für Tiere ... sollte jeder haben
Ein manischer Säbelzahntiger
verpaßte in Köln seinen Flieger.
Da nahm er halt den nächsten Bus nach Essen.
Die Passagiere: ein gefundnes Fressen.
Ein altersräudiger Uhu
gibt sexuell keine Ruhu.
Er möchte seinen Schatz besteigen
auf allen Ästen, allen Zweigen,
und verspricht ihr dafür tausend Schuhu.
Der Bovist
ist Marxist.
Der ist doch gar kein Tier!
Juckt ihn nicht,
diesen Wicht.
Sag das ihm. Nicht mir.
Ein Heinz für Tiere
Ein Heinz für Tiere
Ein Heinz für Tiere ... sollte jeder haben
Das Tiergedicht
verändert nicht,
es gibt nur Denkanstöße.
Ich bitte um Entschuldigung.
Es ist fast eine Huldigung.
Es zeigt dem Mensch die Blöße.
In der Buchform gibt es noch weitere Tierstrophen, die in der Vertonung keine Verwendung fanden:
Es liebte einst ein Ochsenfrosch
ein Bohrgerät der Firma Bosch. Er liebte es unsachgemäß –
jetzt sprengt es ihm das Froschgesäß.
Auf dem Bahnsteig von Bebra
steht ein frierendes Zebra.
Es hatte sein Kapuzenshirt vergessen.
Zuweilen ist es kalt in Mittelhessen.
Ein sprachgestörter Papagei
bestellt ein Drei-Minuten-Ei,
wobei er ziemlich schnarrt. Das Ei ist – eisenhart.
Es betete ein religiöser Elch:
"Herr, laß doch einmal diesen Kelch
gefüllt mit Schampus bei mir stehn anstatt
- wie stets - vorübergehn!"
Die Party war hart. Der Rochen
hat sich danach erbrochen.
Ihr glaubt, jetzt mag ihn keiner mehr?
Der Thunfisch macht sich drüber her.
Der Ozelot
glaubt nicht an Gott:
zu viele schlechte Erlebnisse.
Er traut der Kraft
der Wissenschaft;
gesicherte Ergebnisse...
Es prahlte ein Wombat mit seinem Geld
vor der Barfrau namens Anja.
Dann hat es den falschen Drink bestellt:
Es war ein Caipiranha.
Auf dem Katzentischehen
lag ein Silberfischchen,
liebevoll mit Bohnenkraut garniert.
Die Katzen waren wenig amüsiert.
Der Markenelefant
rief ziemlich arrogant;
"Ihr seid No-Name-Produkte!"
Wobei er sich verschluckte,
verzweifelt um sich blickte und fast daran erstickte
was keinen aus der Herde weiter juckte.
Ein Tapir aus Hannoversch-Münden
wollte eine Rockband gründen.
Er selber wollte singen,
doch das mißlang total.
Es konnte nicht gelingen,
es klang ja so nasal.
Ein schwuler Königspinguin
bewarb sich mal als Muezzin.
Die Moslems liefen Sturm:
Der darf nicht auf deb Turm!
Da nannte er sich Mohammed
und baute sich ein Minarett
aus feinstem Südpol-Eis.
Wir meinen: naseweiß.
Kakerlake, Kakerlake,
trink nicht so viel warmen Sake.
Bleibst ein widerliches Vieh.
Ein Japaner wirst du nie.
|