Du erwartest ein Kind
Ich bin nun eine Woche lang alleine.
Die Zeit ist unwahrscheinlich schnell vergangen.
Schon Montag warf ich nach der Sonne Steine,
hab ich dich zu vergessen angefangen.
Seit einer Woche gieße ich die Pflanzen
und gebe den verschlafnen Katzen Futter.
Ich kauf nicht ein, ich gehe auch nicht tanzen.
Am Telefon ist meistens meine Mutter.
Du erwartest ein Kind,
du erwartest
immer zuviel von mir,
immer zuviel von mir.
Ich saß immer zwischen lauter leeren Stühlen.
Jede Wolke, wenn ich abhob, war besetzt.
Ich traue keinem und am wenigsten Gefühlen.
Doch ich habe dich geliebt und war entsetzt.
Es hat mit deiner Heimkehr keine Eile.
Dein Mädchenbild im Flur ist ganz verblichen.
Ich seh von dir noch manchmal Einzelteile
Im Traum – doch wie mit Rotstift durchgestrichen.
Du erwartest ein Kind,
du erwartest
immer zuviel von mir,
immer zuviel von mir.
Wenn du noch einen Tag länger
dageblieben wärst,
hätten wir uns an der Zimmerluft zerrieben.
Jede kleinste Fortbewegung
wie ein Brustschwimmzug im Teer.
Du bist keinen Tag länger dageblieben.
Du erwartest ein Kind,
du erwartest
immer zuviel von mir,
immer zuviel von mir.