Großes Open Air Konzert beim Evangelischen Kirchentag 2005
Kunzejünger und Kirchentagsbesucher vereint
Am 27. Mai 2005 erlebt Hannover den bis dato heißesten Tag des Jahres. Sommerliche Temperaturen und ein blauer Himmel erfreuen die Kirchentagsbesucher, welche bei vielen Veranstaltungen zugegen sind und nichtsdestotrotz als unterhaltsame Höhepunkte die Open Air Konzerte auf dem Opernplatz miterleben. Am Freitag Abend, dem besagten 27. Mai, ist der große Auftritt des Künstlers, der in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Heiner Lürig für den Kirchentag die eingängige Hymne Mehr als dies geschrieben hat: Heinz Rudolf Kunze.
Bereits ab 17:30 Uhr (Konzertbeginn ist 20 Uhr) formieren sich die erlebnishungrigen Menschen. Scharen, die bereits in Hannover diesen Kirchentag mitgelebt und -gestaltet haben, finden sich ein, wie auch Kunzefans aus der ganzen Republik, zum Teil angeregt durch Konzerterlebnisse des ersten Teils der Original-Tour durch Deutschland. Es stellt sich bald heraus, dass hier eine funktionierende Schnittmenge auf Kunze und Verstärkung wartet. Einhellig begeistert und begeisterungsfähig, was Arbeit und Ergebnisse, Textanspruch und Musik des Künstlers angeht, sind diese Zuhörer. Wieviele sich letztlich auf dem Opernplatz einfinden, ist durchaus schwer zu sagen. Kunze selbst spricht am Morgen danach von 30.000 Leuten. Die Schätzungen anderer gehen zum Teil weitaus höher.
Jene, die sich rechtzeitig einen guten Platz in den ersten Reihen gesichert haben, erleben auch interessiert den Soundcheck der Verstärkung mit - eine Gelegenheit, welche sich selten bietet und dem gemeinen Fan bei "normalen Konzerten" verständlicherweise nicht vergönnt ist. Gegen halb acht verschwindet die Sonne hinter den Häusern gegenüber der Oper; die Temperaturen werden jetzt etwas erträglicher. Als dann HRK und seine Verstärkung gut gelaunt die Bühne betreten, ist den Musikern die enthusiastische Begrüßung einer schier unüberschaubaren Menschenmenge sicher.
Da das Konzert inmitten der Stadt gespielt wird, ist der Set auf zwei Stunden begrenzt. So konzertiert die Truppe um und mit HRK mit einem verkürzten Songaufgebot aus dem "Original-Programm". Erfreulicherweise verzichtet Heinz dabei nicht auf neue, zum Teil dem Anlass Kirchentag und augenzwinkernd Gott zugewandte Sprecheinlagen. Als er dem Publikum gleich zu Beginn die Gründung von Arbeitsgruppen anbietet, geht dieses zu seinem Erstaunen, wohl erprobt durch die letzten Tage, unmittelbar darauf ein: Die ersten fünf Reihen fordern Arbeitsplätze, Reihe sechs bis zwölf rufen "uuuh" und "aaah" und der Rest rastet auf Anweisung des Meisters total aus.
Den meisten Besuchern dürfte auch die Percussion-Session bei Aller Herren Länder von Wolfgang Stute und Jens Carstens hängen geblieben sein, angetrieben mit den Gitarren der Herren Jörg Sander und Heiner Lürig. Rhythmisch bietet der Bass von Leo Schmidthals eine bekannt spielerische Unterlage, bei der auch das Orgelbett von Matthias Ulmer nicht fehlen darf. Die auffallend gut aufgelegte Band wird von der guten Stimmung des so trefflich gemischten Publikums angeregt und umgekehrt.
Geplanter und gelungener Höhepunkt ist die Interpretation von Mehr als dies. Unterstützt wird die Verstärkung durch den Brelinger Kirchenchor. Der vielköpfige Chor, bestehend aus erwachsenen Mitstreitern, aber vor allem auch aus einer großen Kinderschar, ist vor dem Konzert sehr aufgeregt. Angesichts des Auftritts mit HRK und Verstärkung und dann auch noch vor dieser enormen Kulisse ist das ja auch gut zu verstehen. Aber in Anbetracht einer so großen Bühne unter einer schneeweißen Kuppel wird dieses Experiment dem qualitätsgewohnten Kunzepublikum dargeboten. Und trotz des Lampenfiebers klappt dann alles hervorragend. Die Band feiert den Auftritt des Chors, steigt nach dem regulären Ende der Hymne erneut auf die Melodie der Sängerinnen und Sänger ein. Die Kinder lassen Seifenblasen empor steigen und der Brelinger Kirchenchor verlässt wieder so geordnet, wie er gekommen ist, diesen Ort seines schönen Erfolgs.
Die stimmungsvolle langsame Version von Immer für dich da (auch diesmal wurden beide Versionen gespielt), beendet den Hauptteil des Konzertes kurz nach halb zehn, als es beginnt dunkel zu werden und die Lightshow auf der großen Kirchentagsbühne zur Geltung kommt.
So kommen HRK und Verstärkung auch noch zu den obligatorischen Zugaben auf die Bühne zurück, um die Spielzeit bis 22 Uhr bis zur letzten Minute auszukosten.
Leg nicht auf beendet das große HRK Open Air auf dem Opernplatz. An diesem bis zum Schluß noch sehr warmen Abend bedankt sich Heinz Rudolf Kunze bei einem Publikum in dieser einmaligen Atmosphäre. Es hat den Anschein, als möchte er an diesem Abend gar nicht von der Bühne gehen.
Matthias von Schramm, Mai 2005
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