Heinz Rudolf Kunze begeistert in Straupitz
25 Bühnenjahre und ebenso viele Musikalben haben Heinz Rudolf Kunze international bekannt gemacht. Genauso lange ist der Liedermacher auch als Autor tätig. Eine Auswahl aus seinem aktuellen Titel Ein Mann sagt mehr als tausend Worte stellte er bei einer Konzertlesung im Straupitzer Schloss vor.
Begleitet wurde Kunze von seinem musikalischen Partner, Freund und Manager Wolfgang Stute. Der Gitarrist ergänzte die Lesung im kurzweiligen Wechsel mit dem Autor. Gleich fünf Instrumente standen für beide bereit.
Kunze las scharfzüngige Texte zu Themen wie Kindheit, Musikgeschäft und Politik und erntete mit seinen scharfzüngigen Pointen manchmal gleich mehrere Lacher pro Satz. Die „Jugend unter 50“ beispielsweise bekam gehörig ihr Fett weg, bevor ohne Blatt vor dem Mund zynische Blicke in eine düstere Zukunft geworfen wurden.
Bei einem Zigarillo vor dem Schloss ließ sich der bekennende Raucher in der Pause auf Gespräche mit seinen einheimischen Fans ein. „Der Tourplan lässt bis auf die Übernachtung in Alt Zauche leider keinen Platz für eine Spreewaldvisite. Das habe ich aber im Sommer schon gemacht, und es war entgegen aller Mückenwarnungen eine sehr angenehme Erfahrung“, sagte er zu seinem Bezug zur Region. Mit Blick auf Partner Stute und die abwechslungsreiche Konzertlesung sagte er, es sei kein Problem, als Musiker neben einem spielenden Kollegen stillzusitzen. „Das ist auch mal entspannend und eine schöne Abwechslung.“
Zurück im Saal ging es musikalisch weiter. Heinz Rudolf Kunze rief in Straupitz „die Funkmusik-Metropole des Weltalls“ aus, um wenig später mit Gedanken über „nichts“ zu unterhalten. Sein politisch ausgesprochen inkorrekter Erdkundestammtisch kam in Straupitz ebenso gut an wie ernste Worte zu ernsten Themen.
Musikverleger und -manager Olaf Döbel hatte den Sänger für den „Straupitzer Freitag“ gewinnen können. „Mit Heinz Rudolf Kunze hat die Veranstaltungsreihe nun ihre unumstrittene Krönung. Die Variante als Lesung war eine Kostenfrage. So war es finanzierbar, ohne gleich 50 Euro für eine Vollkonzert-Eintrittskarte zu verlangen.“
Inhaltlich „spitze“ fand Bärbel Scherbatzki von der veranstaltenden Touristinformation Oberspreewald Kunzes und Stutes Auftritt. Zudem sei es „schön zu sehen, dass die Bude voll ist“.
Nach stehenden Ovationen versetzten musikalische Zu gaben das Publikum in Verzückung. Für Alaska Avenue, Was haben wir angerichtet und Aller Herren Länder griff Kunze selbst kräftig in die Saiten – bis hin zum furiosen Gitarrenduell.
„Unglaublich, dass ich mein Idol einmal aus der ersten Reihe bewundern durfte“, schwärmte Bettina John aus Cottbus. „Ich bin für seine Konzerte schon ganz andere Strecken gereist. Da konnte ich diesen Auftritt, der mich auch als Lesung voll begeistert hat, nicht verpassen.“
„Ich habe nicht nur an den Themen, sondern auch an den Vokabeln die Parallelen von Liedermacher und Autor deutlich gehört“, so Heinz-Werner Schuhmacher. „Nur die Bühne hätte ein wenig höher sein können“, wünschte sich der Lübbener. „Die Akustik wurde zwar nach hinten immer besser, die Sicht aber nicht.“
|