|
Bezeichnet sich als die Zukunft des Rock'n'Roll: Heinz Rudolf Kunze
|
|
Exzellenter Handwerker
Heinz Rudolf Kunze stellt sein neues Album in der Elserhalle vor
Die Beatles sind geschmolzen. Zu Hause bei Heinz Rudolf Kunze, auf der Heizung. Aus Blei waren sie, sagt er. Dann hat er sie getrunken. Und jetzt sei er die Zukunft des Rock'n'Roll. Na ja. Das hätte er wohl gerne. "HRK", wie er sich abgekürzt nennt, und seine Band ließen am Donnerstagabend in der Elserhalle schon ganz gut Dampf ab.
Den Rock hat "Brille" aber nicht neu erfunden. Sicherlich war das alles bodenständiges und auch gut gemachtes Handwerk, was da in die Beine ging. Noch dazu mit exzellenten, markigen Texten (in der Beziehung ist Kunze ja unbestritten ein Kaliber).
Doch irgendetwas fehlt dem kauzigen Bart- und Brillenträger zur ganz großen Nummer. Doch was nur? Selbst der Musik aus deutschen Landen gegenüber sonst überkritische Musikexpress stellte kürzlich fest, es gebe hierzulande auch musikalisch kaum einen, der HRK (und seinem wichtigsten Partner in der Band, Heiner Lürig) das Wasser reichen könne. Und es sei kein vernünftiger Grund ersichtlich, daß eben nicht Kunze, sondern einer wie Westernhagen ganz Fußballstadien fülle. Immerhin: So viele Neugierige haben sich in München lange nicht mehr zusammengefunden, um den Ex-"Oberlehrer-Liedermacher" singen zu hören.
Vieles von dem Programm nahm das wirklich hörenswerte neue Album Halt in Beschlag. Doch das ist bei Kunze nicht viel anders als bei anderen: Die Fans warten auf die bekannten Nummern. Sein Material stellt er allerdings aus inzwischen 21 Alben zusammen. Und da fällt schon mal der einen oder andere Reißer durch das Raster. Es wurde aber auch ohne den Privatschnüffler Marlowe ein Klasse-Abend mit Liedern (unter anderem mit Der Abend vor dem Morgen danach, Stirnenfuß, Nachts um halb drei), die auch die eingefleischten Fans lange nicht live gehört hatten. Bei fast drei Stunden Programm war dann auch noch Platz für Brille, Meine eigenen Wege oder Wenn Du nicht wiederkommst. Und als letzte Zugabe gab es dann sogar noch die Romanze. Geradezu Beatles-like, zum Dahinschmelzen.
|
|