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Der Text zu "Nirgend-Ort" ist ebenfalls in folgendem Buch erschienen:
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Saldo mortale |
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Nirgend-Ort
Der Nachrichtensprecher sagt Guten Abend
stellen Sie sich vor es gibt keine Neuigkeiten weder gute
noch schlechte die Bäckersfrau sagt
bei mir gibt es Brot zu kaufen
Brötchen und Kuchen
und keine Damenstrümpfe
und keine Fernreisen
und keine USB~Sticks das Kind sagt ich möchte gerne gehorchen und Vater und Mutter ehren
ich möchte gerne etwas lernen
und Lehrer haben die ich respektieren kann aber wer hilft mir dabei
der Arzt sagt die Leute sollen mich bezahlen solange es ihnen gut geht
und wenn sie krank werden
sollen sie mir nichts geben
bis sie wieder gesund sind
die Politiker und Politikerinnen sagen der Arzt hat Recht
und dementsprechend ähnlich soll man auch mit uns verfahren die Prominenten sagen gar nichts mehr und gehen im Schweiße ihres Angesichts einer ehrlichen Arbeit nach
überhaupt sagt niemand mehr was
der besser die Fresse hält
da wird es hübsch leise im Land der Priester sagt zum Börsenmakler Nein und Amen
und der Börsenmakler legt die Beichte ab
der Künstler sagt
ich bin nichts als eine Raupe
die Welt ist eine Raupenfliege legt ihre Eier in mir ab
und frißt mich von innen und diese Art von Empfängnis
ist meine heilige Pflicht
der General sagt die Welt ist grausam
es ist schon nützlich wenn man weiß
wie ein Gewehr funktioniert
aber einer muß anfangen
mit dem Verzicht auf solches Wissen und das bin ich bitte vielmals um Entschuldigung aber träumen darf man doch mal
Utopie heißt Nirgend-Ort
den müssen wir suchen
wir müssen diesen Namen für einen Irrtum halten sonst sind wir tot
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