Ein Konzert für Herbert
Ein Ständchen für den OB von Hannover und 200 erfreute Gäste
Wer am Vormittag des 28. Mai 2005 per Zufall vor dem Rathaus von Hannover steht oder gekommen ist, um den heutigen 'Tag der offenen Tür' wahrzunehmen, dürfte nach einem Blick auf ein Plakat am Eingang erstaunt sein: Es ist die Ankündigung zu einem Konzert mit Heinz Rudolf Kunze um 11 Uhr vormittags im Hodler Saal, Erster Stock.
Hat doch noch am Vorabend Heinz Rudolf Kunze mit seiner Band Verstärkung auf dem Opernplatz vor einer riesigen Menschenmenge gespielt. Ein paar Eingeweihte gibt es aber, die sich nach dem großen Kirchentagsereignis des gestrigen HRK-Konzerts im ehrwürdigen Rathaus planmäßig einfinden, um eine einstündige Session für den Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg in dieser ungewöhnlichen Location mitzuerleben. Die HRK-Crew hat schnell gearbeitet und eine kleine Anlage und die Instrumente inmitten des Raums auf runder Plattform aufgebaut. Drum herum befinden sich in diesem Sitzungssaal Plätze, die sonst von der Ratsversammlung eingenommen werden. Im Saal und auf den Rängen links und rechts finden sich die Gäste ebenso ein, so dass für alle Interessierten Platz ist. Man spürt sofort, dass hier etwas außergewöhnliches passieren wird.
Seitdem sich Heinz Rudolf Kunze und Heiner Lürig 2003 ins Goldene Buch der Stadt eintragen durften, besteht eine sehr herzliche Beziehung zum Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg. Unter dem Motto 'Ein Konzert für Herbert' kommt dies an diesem Vormittag zum Ausdruck. Nach einer kurzen Ansprache des Oberbürgermeisters begrüßt dieser auch die anwesende diesjährige Friedensnobelpreisträgerin Frau Prof. Wangari Maathai aus Kenia, die während des Kirchentags der Stadt die Ehre ihres Besuchs zuteil werden läßt.
Begrüßt wird auch die Generalsekretärin des Evangelischen Kirchtags, Friederike von Kirchbach, die an diesem Tag Geburtstag feiert. Aus den Reihen der Kunze-Fans wird ein Ständchen angestimmt, das die Band spontan mit einem Trommelwirbel unterstützt.
Auch wenn Heinz Rudolf Kunze und seine Band in diesem kleinen für ein Konzert sehr ungewöhnlichen Raum ihre Instrumente verstärken, ist dennoch ein besonderer Sound zu erwarten. Auf E-Gitarren wird verzichtet. Heinz macht auf die frühe Tageszeit für einen Auftritt aufmerksam, insbesondere nach dem gestrigen Abend, aber die Motivation sei "ungebrochen" und er zitiert gerührt einen Mitarbeiter des Rathauses: "Gestern auf dem Platz waren es zwar 30.000 aber hier ist es voll!"
Deshalb darf auch keine vornehme Zurückhaltung der echten Fans des HRK in gediegener Atmosphäre erwartet werden. Von Anfang an gehen die Leute begeistert mit und lauschen den Interpretationen bekannter Songs: "Immer für dich da 1", Aller Herren Länder, Fallensteller, Geh mir nah, Der zweite Mann, Meine eigenen Wege, so die ersten Lieder des Sets. Sogar neue Sprechtexte hat der auf einem Hocker sitzende Kunze parat, z. B. einen allseits amüsanten über die Handy-Manie von Möchtegernpromis. Vor dem nächsten Song betont Kunze, dass dieser eigentlich bislang ohne E-Gitarren als undenkbar gegolten hat. Es folgt Draufgänger mit verstärkten Akustikgitarren – "und es funktioniert doch". Nach Finden sie Mabel, Dein ist mein ganzes Herz und Wenn du nicht wiederkommst sind eine Stunde 'Konzert für Herbert' schnell vorbei.
Aber auch hier fordert das Publikum die Zugabe. Heinz und Heiner beschließen dieses ganz außergewöhnliche Konzert mit Leg nicht auf. Selten dürften Heinz Rudolf Kunze und seine Mannen zwei so kurz aufeinanderfolgende und in der Art und Umgebung unterschiedliche und so besondere Auftritte geboten haben.
Matthias von Schramm, Mai 2005
|