Rock den Shakespeare

Den guten alten Shakespeare mal so richtig auf Tempo bringen, ein Sommernachtstraum voller Bass-Gewitter, Bongo-Grollen und E-Gitarren-Jaulen. Germanisten-Rocker Heinz Rudolf Kunze (Dein ist mein ganzes Herz) und Komponist Heiner Lürig haben sich zusammengetan, um den Klassiker mal so richtig aufzumischen. Shakespeare als Musical, das soll das Herrenhausen-Highlight des Sommers werden. Und auch Gäste überregional anziehen. Die Hannover-Marketing-Gesellschaft (HMG) will für den Open-Air-Event bundesweit werben. Mindestens 18-mal soll das gute Stück im ehrwürdigen Gartentheater über die Bühne gehen. Premiere ist am 31. Juli. Vorweg gibt's noch drei Voraufführungen (ab 8. Juli).

Der Ort passt. Der Sommernachtstraum ist hier schon seit Jahrzehnten über die Bühne gegangen, ganz klassisch als Theaterstück in der altbacken-edelen Übersetzung von Schlegel/Tieck. Die hat Kunze erstmal ganz weit weg gelegt, sich das Original und die Fassung von Erich Fried genommen und sich dann seinen eigenen Reim drauf gemacht. Und sich überhaupt gefragt, was denn Shakespeare uns noch zu sagen hat Der Briten-Dichter, das sei für ihn "der Erfinder des modernen Menschen, der hat uns bis auf die Knochen erkannt". Im Sommernachtstraum gehe es um die Liebe, die große Liebe, Liebe als archaisch-komischer Ernstfall oder eben auch die Liebe als psychedelischer Traum. Eben ein Sommernachtstraum, bei dem Shakespeares Zauberkräuter ganz im Sinne von Drogen wirken. Ohne Gebrauchsanweisung Spaß haben, das wollen Kunze/Lürig vermitteln. Die Tonspur, davon gabs gestern im Rathaus bei der Projektvorstellung eine Kostprobe, hat solide Kunze-Song-Qualität. Dafür bürgt der Komponist, der seit 17 Jahren mit Poeten aus der Wedemark zusammenarbeitet. Und dass die Texte passen, dafür bürgt Kunze, der schon Miss Saigon und Andrew Lloyd Webbers Joseph Deutsch beigebracht hat. Und so klingt Heinz Rudolf Shakespeare: "Liebe lässt die Tag behaupten / Mitten in der Nacht / Liebe macht aus Schreckensgestalten / Wesen voller Pracht". Der Vorverkauf beginnt heute, Tickets (15 bis 39 Euro) gibt's bei allen Vorverkaufsstellen.