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2000

Bekam den Preis für seine Texte: Heinz Rudolf Kunze

Just a music man: "Gut so, Heinz!"

Heinz Rudolf Kunze erhielt den Fred-Jay-Preis

Er hätte Boxer werden können, Kanzlers Redenschreiber, auch Wirtschaftskapitän – doch Heinz Rudolf Kunze, kurz HRK, wurde Musiker. Und nicht nur das: Man nennt ihn Rockpoet, Sprachgenie, Lyriker. Und nun – quasi als letzten Beweis dafür, daß der 43-Jährige wie kaum ein anderer seiner Zunft mit der deutschen Sprache umgehen kann – erhielt er am Donnerstagabend im "Künstlerhaus" den Fred-Jay-Preis für deutschsprachige Textdichter.

Zum zwölften Mal wurde der mit 25000 Mark dotierte Preis verliehen, der an den unvergeßlichen Lyriker und Textdichter Fred Jay erinnern soll. Dessen Frau Mary Jay-Jacobsen stiftet den Preis, für den die GEMA die Schirmherrschaft übernommen hat. Kunze, der mit seiner aktuellen CD Nonstop gerade eine Zwischenbilanz seines Schaffens der letzten 21 Jahre abgeliefert hat, folgt dabei so illustren Preisträgern wie Rio Reiser, Pe Werner, Bruno Jonas oder die Prinzen.

"Die deutsche Sprache gehorcht ihm, denn er ehrt sie", stimmte GEMA-Aufsichtsrat Christian Bruhn die Reihe von Lobeshymnen auf den Sprachkünstler Kunze (Dein ist mein ganzes Herz) an. In seiner Laudatio würdigte dann Michael Weilacher, Chefredakteur des Magazins "Musik Express-Sounds", nicht nur dessen Fähigkeit, seinen "lyrics" auch wirklich Lyrisches einzuimpfen. Er stellte auch dessen Leistungen als Essayist und Musical-Übersetzer heraus. "HRK", so Weilacher, "ist ein Markenzeichen der Musikszene geworden."

Dem Geehrten war so viel Lob fast peinlich. Artig, fast schüchtern bedankte er sich bei der Jury, gab eine (leider zu kurze) Kostprobe seines Könnens, um sich dann unters geladene Volk zu mischen. Dort traf er nicht nur alte Freunde, wie den Jazzmusiker Klaus Doldinger. Kunze plauschte auch mit Carolin Reiber, Ralph Siegel und Uwe Hübner. Früher hätte ihn der Schlagermief, der ein wenig über dem Festsaal hing, noch abgeschreckt. Heute steht Kunze da drüber, wenn auch etwas verloren.

Schade drum heißt sein Gedicht, das Weilacher am Ende seiner Rede zitierte und in dem der Autor darüber sinniert, was er alles hätte werden können, um dann festzustellen: "Und was ist aus mir geworden – just a music man". "Schade drum?", fragte der Laudator. "Nein. Gut so, Heinz!"

Wolfram Porr, Münchner Merkur, 25. März 2000

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