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1995

Literaten an die Front: Kunze robbt sich ans Musical

Randnotizen

Hört, Hört! "Ich bin einer der bestbezahlten Übersetzer der Welt." So voll nimmt den Mund nur einer: HEINZ RUDOLF KUNZE, uns sonst eher als ein mit Pop und Poesie ringender Musiker bekannt, dem permanent die akademische Vergangenheit ins Gebälk schießt. Aber der Mann hat ja recht, stammt doch aus seiner Feder die Übersetzung des Erfolgs-Musicals Les Misérables; auch die Miss Saigon, die demnächst in Stuttgart Premiere feiert, wurde von ihm eingedeutscht. Aber da selbst für einen Kopfmenschen wie Kunze das Klappern zum Handwerk gehört, warf er sich für den Fotografen flugs in GI-Montur – seine Art von Einstimmung auf das Vietnam-Thema.Artikelfoto "Ich finde, das steht mir einfach gut. Aber denkt jetzt bloß nicht, der Kunze robbt nachts mit der Machete im Mund durch die Bissendorfer Heide und massakriert kleine Mädchen." Vom 7.12. bis zum 12.2. zieht Kunze übrigens mit seinem literarischen Programm Der Golem aus Lemgo durchs Land und bringt dabei Texte unter das Volk, die er in seinem Pop-Œuvre partout nicht unterbringen kann.

Rolling Stone, Januar 1995

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