Cover des Albums "Einer für alle"

1988

Einer für alle

EINER FÜR ALLE? Heinz Rudolf Kunze, einst als "Niedermacher" angetreten, um dem antiquierten Liedermachertum den Garaus zu machen, hat dank Dein ist mein ganzes Herz und Mit Leib und Seele die Kurve in die deutschen Popcharts gefunden. Zusammen mit seinem musikalischen Direktor Heiner Lürig kokettiert er nun mit dem neuen gewonnenen Status als Beinah-Popstar, kommt dem einerseits mit eingängigen Refrains entgegen, scheint sich aber ansonsten mit einem Sammelsurium an Stilzitaten gegen die endgültige Vereinnahmung durch die Masse wehren zu wollen.

"Meine eigenen Wege sind schwer zu beschreiben, sie entstehen erst beim Gehen" singt er und gibt sich symphonischem Soul, 50's Rock'n'Roll, Punkabilly, Heavy-Riffs, Funk-Adaptionen, Kammermusik und mediterraner Folklore hin. die mitunter zufällig wirkenden Instrumentierungen und Arrangements haben was von einem Puzzle, das nicht zusammenpassen will, klingen wie Demos, die eher die Magie des Augenblicks einzufangen suchen als die ausdiskutierte, stimmige Endfassung präsentieren zu wollen. doch um es als genialen Dilettantismus zu werten, fehlt dem Unternehmen einfach der Witz. Fünf Sterne verdient jedoch die freche Single Fetter Pappa.

Nicht übel

Detlef Kinsler, Musik Express/Sounds, Oktober 1988

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