Cover des Buches "Nicht daß ich wüßte"

1995

Das Vorhandensein einer Weltordnung

Sachverhalte auf den toten Punkt gebracht! Das Verbluten der Vieldeutigkeit im blinden Fleck! Ein dünner hoher theologischer Oberton im Begriff »Prüfung«! Wir haben noch einige kleine Fehler entdeckt, die wir selbstverständlich bei einer eventuellen Neuauflage der alten Konflikte korrigieren werden. Mit freundlichen Grüßen und fingerkuppenfeuchtem Andruck. Lieber Gott, gib, daß meine Frau nicht ins Wohnzimemr kommt, wenn eine meiner Platten mit Neuer Musik läuft. Für mein Leben fehlt mir eigentlich die Qualifikation, aber ich darf, als Veranstaltungsort, trotzdem teilnehmen. Das Vorhandensein einer, wenn auch komplizierten Weltordnung erhellte sich mir am Beispiel Australiens, das vor kurzem eine größere Anzahl neuester deutscher Panzer gekauft hat. Was, so fragte ich mich, will Australien mit Panzern? Hat es doch keinerlei Feinde zu Lande, dieser Klotz in seiner ganzen territorialen Beuteltier-Banalität ... Solch eine Vorsichtsmaßnahme, sagte ich mir, ist so hirnrissig, daß sie schon wieder kontinental grandios genannt zu werden verdient. Alles genau wie bei mir. Die blonde Frau frage ich andauernd, ob sie Zeit hat, sonst nichts (dabei hätte ich, ginge es heute noch nach Schicklichkeit, keinerlei Recht, die blonde Frau auch nur ANZUSEHEN!). Mit der braunen Frau (meiner) rede ich nicht, wenn wir uns zwischen zwei Räumen begegnen, erschießen wir einander immer, mit den Zeigefingern.

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