Cover des Buches "Nicht daß ich wüßte"

1995

Unter der Haut

Einstweilige Fügsamkeiten,
abgefaßt in Lippenschrift,
leserlich.

Tätlichkeiten und Beifall
auf offener Szene: Wir gratulieren
zum silbernen Geschlechtsakt,
ein abendfüllendes Drama,
Nacht für Nacht der
ganz große Durchbruch.

Das heiße Hecheln
an unserem ungeneigten Ohr:
Die Vererbschleicher fordern
mit der Stimme des Blutes
die Erfüllung des Generationenvertrags.

Wir haben nicht unterschrieben.

Die nackten Märchenminuten
kurz vor dem Einschlafen:
Ganz ohne Zweifel
einander erkennen
an den Narben verdorbener Königskinder.

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