Cover des Buches "Ein Sommernachtstraum"

2003

 

Der Text zu "Ich Ungeheuer" ist auf folgendem Album musikalisch umgesetzt worden:

Cover des Albums "Ein Sommernachtstraum" Ein Sommernachtstraum

Die Akkorde zu "Ich Ungeheuer" sind ebenfalls in folgendem Songbook erschienen:

Cover des Songbooks "Ein Sommernachtstraum" Ein Sommernachtstraum

Ich Ungeheuer

Die Jagd ist aus. Ich bin die müde Meute.
Der Jäger geht. Er will mich nicht als Beute.
Er stellt verblendet seiner Hermia nach,
die viele Herzen im vorbeigeh'n brach.

Dreimal verflucht ihr Blick und sein Gefunkel,
er macht vor Gier die Männeraugen dunkel
und eng wie Schlitze und bereit zur Pirsch –
an mir vorbei, der dummen Kuh vom Hirsch.

Ich Ungeheuer – wer hat mich geschaffen,
so gänzlich ohne feminine Waffen?
Ich, ungeheuer einsam und betrogen
um das, was jedem zusteht, groß und klein:
Erwünscht zu sein,
begehrt,
geliebt zu sein.

Ich bin so reizlos, ungelenk und struppig,
kein Wunder, dass selbst Tiere vor mir flüchten.
Mein Auge will Demetrius nur streicheln,
er glaubt, mein Anblick könnte ihn vernichten.

Ich trau mich längst nicht mehr vor einen Spiegel,
ich könnte seine Wahrheit nicht ertragen.
Wie konnte ich mit Hermia konkurrieren,
mich mit ihr jemals zu vergleichen wagen?

Ich Ungeheuer – wer hat mich geschaffen,
so gänzlich ohne feminine Waffen?
Ich, ungeheuer einsam und betrogen
um das, was jedem zusteht, groß und klein:
Erwünscht zu sein,
begehrt, geliebt zu sein.

Nanu? Lysander hier, zu dieser Stunde?
Tot? Oder schläft er? Nirgends eine Wunde.
Lysander, wach um Gottes willen auf!

Copyright & Datenschutz Heinz Rudolf Kunze Top