Gehirnwäsche

Sterben die Deutschen aus?
Strauß meint: Die biologische Leistungsgemeinschaft hat versagt.
Blüm ruft zur Rache an den biologischen Leistungsverweigerern auf.
Würden immer mehr Hausfrauen,
die montags schon mehr wissen als andere Hausfrauen,
für Meister Proper singen?
DANKE!!!
Ich bin ein junger Deutscher und mein Sohn soll Boris heißen.
Sylvester kaufe ich jedes Jahr zehn Böller
und spende sie der Welthungerhilfe.
In meiner Wohnung riecht es nach Ikea und Nivea,
ich habe Arbeit und meiner Frau geht es gut, danke.
Ich fahre einen weißen Polo und höre am liebsten
Roger Whittaker, besonders seinen Werbespot für
Jacobs Kaffee. Mein weißer Polo ist über und über
mit Aufklebern bedeckt wie: Solidarität mit Weißafrika!
Oder: Tornado, Phantom, Alpha Jet – the sound of freedom!
Oder: Ja, bitte! Einfach nur: Ja, bitte!
Ja, bitte!
Ich habe natürlich nicht den Wehrdienst verweigert.
Ich verteidige mein Land, das den Drückebergern
die Freiheit läßt, länger dienen zu müssen als ich.
Das ist meine Beitragsleistung zum Frieden.
Schön, daß Leistung sich wieder auszahlt.
Meine Frau studiert nebenbei, Psychologie,
Kompaktseminar Liebe, und hört andauernd Ulla Meinecke,
aber nur, wenn ich nicht im Zimmer bin.
Schon gehört? Die Terroristen der fünften Generation
stecken beim Betreten einer Bank einfach einen Finger
in den Mund und halten ihn dann dem Kassierer hin:
Ich habe AIDS – das ist ein Überfall!
Ohne ein Wort des Dankes arbeiten die Deutschen, die
noch Arbeit haben, einfach borniert weiter. Ohne ein Wort
des Dankes werden die Weihnachtsdekorationen zugunsten der Karnevalspappnasen aus den Schaufenstern gerissen:
DANKE, KANZLER! DANKE, WEIHNACHTSMANN!
Der Rüstungswettlauf klagt über rückläufige Zuschauer-
zahlen. Weit vorn in der Gunst des Publikums liegt der
Wettlauf zwischen Erinnern und Vergessen: Die verschweigende Mehrheit vergißt schon mühelos die Katastrophen, die noch gar nicht eingetreten sind, und die Bonner Kabinettos können sich nur noch an krumme Dinger erinnern, die sie NICHT gedreht haben. Vaterland, Kraterrand,
der kranke Mann am Rhein.
Kunden, Wunden, Überstunden,
Tennisarm und Raucherbein.
Der Schwarzwald schmalzt und stirbt,
dem Zimmermann bleibt die Axt erspart –
und wer fürs Kabelfernsehn wirbt,
schickt das Gehirn auf Kaffeefahrt.