Cover des Buches "Papierkrieg"

1986

Gedicht für mein Fußspray

Mich störte das ja
nicht weiter, es stank wie im
Nabel, wenn man ganz tief
bohrt. Oder wie eine kurze
Fingerfahrt über die Rinne
zwischen Arschloch und Sack.
Doch ich war schließlich nicht
allein auf der Welt,
und wenn ich zwischen
die Zehen kuckte, sah das
allmählich aus, als wäre ich
strahlenkrank.
Und da habe ich diese
Dose entdeckt, SENKRECHT HALTEN
BEIM SPRÜHEN steht drauf,
FUSSFRISCH UND SICHER
DEN GANZEN TAG, und das stimmt!
Das Zeug riecht dermaßen gut,
man möchte es fast als
Aftershave nehmen, als Deo
oder Haarspray!
Abends sitze ich jetzt
gelassen auf der Bettkante, streife
den Strumpf ab, verrenke mich wie ein
Yogi und nehme einen tiefen
Lungenzug. Klasse, es
gibt also doch so
etwas wie
Fortschritt.

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