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Ein Fan wir alt
Immer mehr Bands spielen meine Musik. Sie kennen mich nicht und haben mich doch bestohlen. Ich lächle darüber. Ich war halt meiner Zeit voraus, nun hat sie mich eingeholt. Eigentlich mache ich ja keine Musik. Ich habe es versucht, aber hier? In Deutschland? Marschmusik! Alles mündet hier in Marschmusik! Wenn einer nach dem Weg fragt: Marschmusik! Wenn einer scheu seine Liebe gesteht, tut er es vor einem klammheimlichen Playback von Marschmusik! Nein, nein, da habe ich mir lieber die gesamte Geschichte des Rockn Roll einfallen lassen, aber die viele Arbeit in letzter Zeit ... genaugenommen hat er aufgehört. Ganz. Und ich weiß genau: Das kommt auch nicht wieder. Wenn im Zimmer Musik läuft, kann ich nicht lesen. Noch weniger schreiben. Früher ging das, heute nicht mehr. Die Bands praktizieren meine Ideen und werden steinreich und berühmt dabei. Sie benutzen meinen Kopf wie einen Steinbruch. Aber bald ist er leer. Auch der kreativste Mensch brennt einmal aus. Das geht schließlich allen, selbst den Größten so. Ich mache das nun schon seit über zehn Jahren. Nenn mir eine Band, Mann, die seit über zehn Jahren so konstant kreativ ist wie ich. Es rein theoretisch bin. Aber einmal ist Schluß, für jeden. Nur daß ich mich schwerlich auflösen kann. In absehbarer Zeit also wird gar keine Band mehr Zeugnis ablegen von meinem der Szene immer verborgen gebliebenem Einfluß auf den Gang der Entwicklung der Rockmusik.
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