Cover des Albums "Gute Unterhaltung"

1990

Gute Unterhaltung

Mit obligatem Drumcomputer und ungeschliffenen Rock-Arrangements brachte Heinz Rudolf Kunze Anfang der 80er Jahre Licht ins Dickicht der bundesdeutschen Songschreiber-Szene. Bitterböse Texte wurden zum Markenzeichen des HRK als Kommentator einer sich wendenden und aufrü- stenden Republik. "Gute Unterhaltung!" wünscht der Künstler ironisch auf seinem nunmehr zehnten Album, und nur süffisant ausgefahrene Mainstreambögen deuten an, daß der selbsternannte Entertainer glegentlich das Bad auch in seichteren musikalischen Gewässern nicht scheut. Indem er mit schnöder Rock-Dramaturgie die Apokalypse inszeniert ("Den Bach runtergehn"), mit ignoranten Herrschern zwischentonreich abrechnet ("Götter in Weiß") und zur Mitternachtsparty des Menschengeschlechts lädt ("Die langen Messer der Nacht"), zeigt er sich von seiner besten - weil bissigsten - Seite. Überhaupt legt das Programm im zweiten Teil deutlich an Qualität zu. Chor, Orchester, eine Bläsersektion und das Folk-Fossil Tom Kannmacher unterstützen den Sänger aus Osnabrück partiell bei seiner anregenden Arbeit.

Musik: befriedigend bis gut (sechs bis acht von zehn Punkten)
Klang: befriedigend bis gut (sieben bis acht von zehn Punkten)

Hans-Friedrich Böttcher , Stereoplay, Januar 1990

Copyright & Datenschutz Heinz Rudolf Kunze Top