Streitquartett

Du Liebesdiebin, Teufelin der Nacht,
was hast du mit Lysanders Herz gemacht?
Ich glaubte, wir sind Freundinnen –
nein, echt, das hätt' ich nie von dir gedacht.

Ich laß mich nicht herab auf dein Niveau.
Was du hier abziehst, ist 'ne miese Show.
Mich kann man überhaupt nicht provozieren,
auch wenn hier Luder große Reden führen.

Alle Männer wollen nur das Eine:
Dass ich weine, weine, weine, weine.
Alle Frau 'n verdienen es nicht besser:
Liefern gegenseitig sich ans Messer.

Du bist so groß gewachsen, fast schon riesig.
Wo deine Nase schwebt, ist's immer diesig.
Mit dir verglichen bin ich freilich klein –
doch locker schlag ich dir dein Schandmaul ein!

Ihr Herren, Ernst wird nun aus eurem Spiel.
Ich denke, es ist wirklich nicht zuviel,
als Dame euch zu bitten, mich zu schützen.
Ein Gunstbeweis, statt bei mir abzublitzen.

Alle Frauen wollen nur das Eine:
Einen Mann für's Leben an der Leine.
Alle Männer halten sich für schlau –
and the winner is – na klar, die Frau.

In meinen Armen, Helen, bist du sicher.

Der und Beschützer? Daß ich bloß nicht kicher'.

Wenn die in Wut gerät, wird sie gemein,
schon seit der Schulzeit: Tückisch, frech und klein.

Ich will nicht so wie du ein Lulatsch sein!
Jetzt reicht es mir, jetzt gibt's was auf die Nuss.

Und wenn ich hier Gewalt anwenden muß:
Verpiß dich auf der Stelle, Mickergnom!

Streitquartett – und keine erste Geige,
Streitquartett – um weniger als nichts.
Streitquartett – wohin ich mich auch neige,
alles ein Problem des Gleichgewichts.

Streitquartett – pikant und disharmonisch,
Streitquartett – ein Kleeblatt voll im Saft.
Streitquartett – denn Liebeszank ist chronisch,
wenn uns nicht die Nacht am Ende schafft.