Titelbild (Foto: Andrea Gerstenberger)

2009

Bei Kunze bleibt keiner mehr sitzen

Gute deutsche Musik von Hand gemacht und mit zeitlos schönen Texten jenseits des Kitsch, gab es am Samstagabend im Schlosshof. Gemeinsame Sache, so der Name des Programms, machten dabei im Rahmen des Pyrmonter Sommers, Heinz Rudolf Kunze und Purple Schulz. Sie zeigten, dass Qualität in Text und Musik keine Konkurrenz zu scheuen braucht.

Nee, was ist das herrlich hier, freute sich der quirlige Kölner Purple Schulz über die Kulisse und ein ausverkauftes Haus. Mit Josef Piek (Akustikgitarre) machte er mit "Bis ans Ende der Welt" den Auftakt, bevor Wolfgang Stute an der Kistentrommel, dem Cajon, dazu stieß. Mit "Nur mit Dir" und vor allem einer, zu Anfang sehr tief gehenden und dann lauter und noch eindrucksvoller werdenden Version von Sehnsucht, weckte Purple Schulz bei vielen Zuhörern Erinnerungen an eigene vergangene Zeiten. Etwas Neueres stellte er mit Programmänderung vor, ein Lied zum Geburtstag Der Sendung mit der Maus. Die Lacher auf seiner Seite hatte er mit einer textlich sehr eigenwilligen Coverversion von Ich wollte nur Abschied nehmen, von Xavier Naidoo.

Dann erfüllte sich, worauf viele der Gäste gewartet hatten. Der Mann mit der Brille, Heinz Rudolf Kunze, betrat die Bühne und rheinischer Humor und niedersächsische Trockenheit trafen aufeinander, um sich musikalisch warm zu laufen. Zusammen mit ihren Partnern Josef Piek und Wolfgang Stute steigerten sich das Ensemble von Stück zu Stück bis zum Stimmungs-Highlight vor der Pause: "Gefehlt zum Glück".

Der zweite Teil war ein Schaulaufen für den Niedersachsen Kunze, das er nicht verlieren konnte. Die Hymnen Leg nicht auf und meine eigenen Wege wurden von dem satten Sound dreier Akustikgitarren, mit der Klavierbegleitung des Purple Schulz Pianisten und einem dreistimmigen Männerchor unterstütz. Das Publikum war sofort dabei, sang und klatschte mit. Die Songs Lola und Finden sie Mabel heizten die Zuhörern dann nochmal eine Spur heißer ein.

Gute geografische Kenntnisse bewiesen

Beim Wechselgesang Lola mit dem Publikum zeigte Kunze geografische Ortskenntnisse. Das könnt Ihr lauter, forderte er, so laut, dass man es bis nach Hameln, Holzminden und Hannover hören kann. Nach dem finalen Schlusspunkt Aller Herren Länder hielt es keinen im Schlosshof mehr auf den Stühlen. Die drei Gitarren hatten sich in einen Rausch gespielt, dem man sich nur schwer entziehen konnte. Leider teilweise etwas sehr hart, was aber der Euphorie des Publikums, das dafür mit fünf Zugaben belohnt wurde, überhaupt keinen Abbruch tat. Bei den Zugaben durften dann auch die Erfolgsklassiker nicht fehlen. Purple Schulz spielten ihren Hit "Kleine Seen" und Heinz Rudolf Kunzes gab seinen Ohrwurm Wenn Du nicht wiederkommst zum Besten. Ein Abschluss, der passender kaum sein konnte.

Andrea Gerstenberger, Deister- und Weserzeitung, 16. August 2009

Copyright & Datenschutz Heinz Rudolf Kunze Top