Cover der Sonderedition des Kirchentagsongs "Mehr als dies"

2005

Wie ein Liebesdienst zu Kunze führt

Woran glauben Sie? Heinz Rudolf Kunze überlegt kurz: "Ich möchte ein ordnendes Prinzip unterstellen dürfen", lautet die vorsichtige, vielleicht sogar diplomatische Antwort des 48-jährigen Rock-Poeten am gestrigen Vormittag in der Volksbank in Wolfenbüttel. Die Frage liegt nahe, hat der Mann doch die Hymne Mehr als dies für den Evangelischen Kirchentag geschrieben, der im Mai in Hannover stattfindet.

Dass Kunze gemeinsam mit seinem Freund, dem Kollegen und Songkomponisten Heiner Lürig in Wolfenbüttel Station macht, hängt wiederum mit der Tatsache zusammen, dass die Stiftung Niedersächsischer Volks- und Raiffeisenbanken das Projekt finanziert hat. Die Ehre gibt sich zu diesem Termin auch Landesbischof Dr. Friedrich Weber.

Sein Lob: "Das Lied von Herrn Kunze nimmt dezidiert das Motto des Kirchentags auf." Seine Aufklärung: "Der Künstler knüpft mit seinem Text ,Wenn dein Kind dich morgen fragt’ an das 5. Buch Mose an."

Kunze nickt. Oft sei es schockierend, was Kinder fragen. "Das zielt manchmal in die Magenkuhle." Er singt ein Lied davon. Die beiden eigenen Kinder, erklärt er, stellen die Fragen inzwischen anderen Bezugspersonen. Sie sind bereits 16 und 19 Jahre alt.

Dass Mitglieder der evangelischen Jugend der Landeskirche sich seines Songs angenommen haben, freut sowohl ihn als auch Lürig. Aufmerksam lauschen sie der Interpretation der Jugendlichen. Lürig legt selbst Hand an – an die Gitarre.

Und dann geht es schließlich zu den eigentlichen Fans, die bereits in der Schalterhalle der Bank warten. Artig aufgereiht stehen sie vor einem Glastisch, an dem beide Künstler Platz nehmen, um die CD mit dem Kirchentagssong zu signieren.

Silvia Pöhl nestelt an ihrer Jutetasche. Die Liebe hat sie hergetrieben. Nicht die zu Kunze, sondern die zu ihrem Lebensgefährten. Der muss arbeiten, ist aber der eigentliche Anhänger von HRK, wie der Künstler auch genannt wird.

Endlich an der Reihe, tischt sie dem Sänger eine alte Langspielplatte, ein Lieder- und Textbuch sowie zahlreiche CDs auf. Kunze signiert alles klaglos. Viel geredet wird dabei nicht.

Glücklich ist die 38-Jährige dennoch: "Ich war zum ersten Mal so nah an einem Star. Da hat man schon Herzklopfen", sagt sie. Offen, natürlich, tiefgründig sind die Attribute, die sie für Kunze findet.

Wann der mal in Wolfenbüttel singen wird, ist indes noch offen. Silvia Pöhl wird warten…

Christine Pelz, newsclick.de, Februar 2005

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