Heinz Rudolf Kunze & Melanie Wilhelm (Foto SAT1)

2003

Rendezvous mit Heinz Rudolf Kunze

Der Sänger gab für Melanie Wilhelm ein Konzert im Wohnzimmer.

Melanie Wilhelm strahlt. Die 26 Jahre alte Ellerauerin rückt ganz nah an ihr Idol ran, legt ihm den Arm um die Schulter. "Ein Traum geht in Erfüllung", sagt die Tierarzthelferin, die Seite an Seite mit dem deutschen Sänger sitzt. Heinz Rudolf Kunze (46) sitzt im Wohnzimmer von Melanie Wilhelm. Der Liedermacher, der 1985 mit Dein ist mein ganzes Herz den Durchbruch schaffte, kommt mit Gitarre und ohne Allüren. "Er ist total natürlich", sagt die Gastgeberin, die für Musik mit deutschen Texten schwärmt.

RSH hat das Wohnzimmer-Konzert organisiert, Kunzes Privatauftritt war der Gewinn bei einem Hörerspiel. Gesucht wurde die originellste Einladung. Melanie Wilhelm hat Kunzes aktuellen Hit Mach auf umgedichtet. Mit den Worten "Komm auf meinen Balkon" endete die Wilhelmsche Version. Die Ellerauerin sang ihren Text auf den Anrufbeantworter von R.SH und überzeugte die Radiomacher. Im Preis inbegriffen waren Schnittchen, Getränke und 20 Gäste.

Das Wohnzimmer (Foto SAT1)Mutter, Schwester, Bruder, Freund, der künftige Schwiegervater und Freunde sind gekommen. "Das ist doch eine tolle Chance, mal einen echten Star zum Anfassen zu erleben", sagt Brigitte Lück (44). Melanie gönnt sich einen Schluck Sekt aus dem Pappbecher: "Ich bin so aufgeregt", sagt die schlanke blonde Frau. Sie öffnet die Tür – und da steht Kunze. Mit Brille, Bart und Jeans wirkt er wie ein Alt-Student. Die Gastgeberin bittet den Sänger ins Wohnzimmer. Die Enge stört Kunze nicht: "Wir haben schon in kleineren Clubs gespielt." Er ruft ein knappes Hallo in die Runde, zieht seine Jacke aus, setzt sich auf das Sofa und stimmt seine Gitarre.

Einmaliges Erlebnis für Melanie Wilhelm

Melanie setzt sich neben ihn, traut sich, kurz den Arm um die Schulter zu legen und rückt dann wieder bescheiden nach hinten. Sie bietet Sekt an. Kunze nickt, nippt und fängt an zu singen. Allgemeiner Applaus nach dem ersten Stück. Für die Journalisten fällt der Vorhang, schließlich soll das Publikum das Gastspiel ungestört genießen können. Der Liedermacher bleibt eineinhalb Stunden, viel länger als geplant. Gut ein halbes Dutzend Lieder singt er. Zwar waren Klassiker wie Du bis mein ganzes Herz und Lola nicht dabei. "Wir hatten aber trotzdem eine Super-Stimmung, haben mitgesungen und bei den langsamen Stücken Wunderkerzen angezündet", sagt Melanie Wilhelm. Sie brauchte den nächtlichen Schlaf und den nächsten Tag, um von Wolke sieben wieder in den Alltag zurückzukehren: "Erst jetzt ist mir richtig bewusst geworden, dass ein solches Erlebnis einmalig im Leben ist."

Michael Schick, Hamburger Abendblatt/Norderstedter Zeitung, 8. April 2003

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